«Herr Schumacher äusserte sich kritisch zur Abstandsinitiative, was natürlich sein gutes Recht ist. Dabei sollte er allerdings bei den Fakten bleiben.
Grosser Widerstand
Tatsache ist, dass die Initiative einmal mehr klar demonstriert, dass sich gegen industrielle Windkraftanlagen in der Region Wattwil bei der direkt betroffenen Bevölkerung grosser Widerstand regt. Das Anliegen der Initianten ist nachvollziehbar und aus vielen Gründen auch absolut berechtigt. Der Vorwurf, die Plakate seien manipulativ, ist falsch, auch wenn man sich wohl darüber streiten kann, welche Argumente man in einer Kampagne in den Vordergrund rückt. Das Thema Lärmemission/ Infraschall (und tieffrequenter hörbarer Schall!) im Zusammenhang mit grossen Windrädern und die damit verbundenen möglichen Folgen für die Gesundheit, auf das Schumacher anspielt, ist ziemlich komplex und es ist klar, dass hier noch grosser weiterer Forschungsbedarf besteht.
Legitim, auf die Gefahren hinzuweisen
Aber es ist legitim, auf den Plakaten auf die Gefahren hinzuweisen. Es gibt sehr wohl zahlreiche Hinweise von betroffenen Leuten, die über ihre negativen Erfahrungen berichten! Tatsache ist, dass nicht alle Menschen gleich darauf reagieren (viele oder sogar die meisten merken vielleicht nicht viel, andere sind reagieren sehr sensibel). Schumacher hat insofern recht, wenn er darauf hinweist, dass es unrealistisch ist, den beschlossenen Atomausstieg und die «Verabschiedung fossiler Energieträger» einzig mit Einsparungen realisieren zu wollen. Er übersieht dabei aber gänzlich, dass man auch diese beiden sicherlich gut gemeinten Ziele niemals absolut setzen, diese womöglich also nicht unhinterfragt einfach im Raum stehen lassen kann.
Energiestrategie ist gescheitert
Im Gegenteil: es zeigt sich immer deutlicher, dass 1) die zugrundeliegende Energiestrategie 2050 gescheitert ist, und 2) ist längst klar, dass das von grünlinks bis über die Mitte hinaus immer wieder ideologisch propagierte Nettonull-Ziel (Stichwort Klimaschutz, Dekarbonisierung) unrealistisch und utopisch ist. Die politischen Folgerungen darauf wurden leider auf allen Stufen noch zu wenig erkannt. Aber dabei muss es nicht bleiben, wenn etwa im benachbarten Deutschland täglich beobachtet werden kann, welch katastrophale Folgen eine grünideologisch fehlgeleitete Politik mit sich bringt (Stichwort: gescheiterte Energiewende, massive Verteuerung der Energie)! Es dringend geboten, auch der Thesen der CO2-Treibhaus-Erhitungsapokalyptiker kritisch zu hinterfragen – auch und nicht zuletzt: aus rein naturwissenschaftlichen Gründen. Schumacher bewegt sich zudem auf dünnem Eis, wenn er behauptet, dass die Windenergie «notabene zu den umweltfreundlichsten» gehöre. Hat er noch nicht von den teils gravierendem damit zusammenhängendem Umweltproblemen gehört? Vgl. z.B. https://www.windland.ch/wordpress/?p=5159&cpage=1#comment-2648
Die Realität ist anders, geopolitisch komplex
Leider werden diese natürlich sehr wichtigen Aspekte in der öffentlichen Diskussion meist ausgeblendet. Schliesslich kommt Schumacher zum Schluss: «Damit können wir uns nebenbei von der Abhängigkeit insbesondere von diktatorischen Regierungen im Ausland lösen.». Was will er uns damit genau mitteilen? Spielt er auf den Ukraine-Krieg und die Saudis etc. an? Also keine Rohstoffe mehr aus Russland, Saudiarabien oder Katar? Aber was ist mit den Chinesen oder den US-Amerikanern (die bekanntlich unzählige Kriege anzetteln und anheizen, um ihr Imperium zu erhalten)? Die Realität ist anders und geopolitisch komplex. Leider. Wie auch immer: Der Verschandelung der grossartigen Landschaft im Toggenburg durch gigantische Windkraftanlagen ist meiner Sicht jedenfalls abzulehnen. Und demokratiepolitisch ist sehr wichtig, dass die Bevölkerung bei derartigen Projekten mitreden kann. Es bleibt zu hoffen, dass die Wattwiiler Bevölkerung die Initiative annimmt.»