Als Einleitung nannte Toggenburg24 ein paar Zahlen von den 10 häufigsten Todesursachen weltweit.
Volkskrankheiten, die oft tödlich enden

Serie 2:
Herzinfarkt
In der Schweiz sind jährlich rund 30’000 Menschen von einem akuten Herzinfarkt betroffen. Der Herzinfarkt ist Todesursache Nummer 1 in der Schweiz und weltweit. Vier von fünf Herznotfällen ereignen sich ausserhalb des Spitals.
Durch rasches und richtiges Handeln im Notfall können die Überlebenschancen vergrössert und die bleibenden Schäden am Herzen vermindert werden.

Notfallsituation
Der Herzinfarkt ist eine Notfallsituation. Bei einem Herzinfarkt liegt ein teilweiser oder kompletter Verschluss eines Herzkranzgefässes vor, wodurch Teile des Herzmuskels keinen Sauerstoff erhalten und nach kurzer Zeit absterben. Der Herzinfarkt ist lebensbedrohlich, weshalb rasch reagiert werden muss. Die Ursache dafür ist meist eine koronare Herzkrankheit.

Blutfette und Kalk lagern sich ab
Der Herzinfarkt ist die Folge einer Erkrankung der Herzkranzgefässe (koronare Herzkrankheit). Herzkranzgefässe sind diejenigen Arterien, die den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff versorgen. Der jahrelange Prozess der Arteriosklerose führt dazu, dass sich in der Wand der Herzkranzgefässe Blutfette und später Kalk einlagern, was zur Bildung von Belag in der Innenschicht der Gefässe führt, den sogenannten Plaques.
Diese Plaques engen den Innenraum der Gefässe ein. Durch einen weiteren Prozess entsteht ein Blutgerinnsel. Dieses Gerinnsel engt den Innenraum zusätzlich ein oder verschliesst das Gefäss sogar vollständig. Somit erhält ein Herzmuskelteil kein Blut und Sauerstoff mehr und stirbt nach wenigen Stunden ab.

Lebensgefährliche Situation
Während einer Durchblutungsstörung können lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen mit Herzkreislaufstillstand auftreten. Letzterer muss sofort mit Wiederbelebungsmassnahmen behoben werden. Danach muss das fast oder ganz verschlossene Herzkranzgefäss möglichst innert weniger als zwei bis vier Stunden wieder vollständig geöffnet werden, damit der Blutfluss wieder gewährleistet ist.

Symptome
Der Herzinfarkt zeigt sich in den meisten Fällen durch folgende Beschwerden:
- heftiger Druck und klemmende, beengende oder brennende Schmerzen in der Brust (Dauer länger als 15 Minuten), oft verbunden mit Atemnot und Todesangst.
- manchmal Ausstrahlung des Schmerzes in den ganzen Brustkasten, gegen beide Schultern, Arme, den Hals, Unterkiefer oder Oberbauch.
- mögliche Begleitsymptome sind blasse, fahle Gesichtsfarbe, Übelkeit, Schwäche, Schweissausbruch, Atemnot, unregelmässiger Puls.
- der Schmerz ist unabhängig von Körperbewegungen oder der Atmung und verschwindet auch nach Einnahme des Medikaments Nitroglyzerin nicht.
Alleinige Warnsignale
Bei Frauen, Diabetikerinnen und Diabetikern und älteren Personen können folgende Symptome als alleinige Warnsignale auftreten: Atemnot, unerklärliche Übelkeit und Erbrechen, Druck in Brust, Rücken oder Bauch.
Sofort Notruf 144 alarmieren!
Risikofaktoren
Nicht beeinflussbar
- genetische Prädisposition
- Alter und Geschlecht
Beeinflussbar
- Fettstoffwechselstörungen im Allgemeinen
- erhöhter Cholesterinspiegel im Speziellen
- Übergewicht
- Tabakrauchen
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Bewegungsmangel
- Psychosoziale Faktoren
Die einzelnen Risikofaktoren zählen sich nicht nur zusammen, sondern erhöhen das Risiko überproportional.
Das Tabakrauchen, der Bluthochdruck und Diabetes bezüglich Tod sind die wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren der koronaren Herzerkrankung.
Todesfälle und Hospitalisierungen
Seit 2002 ist die Zahl der Hospitalisierungen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 17 Prozent angestiegen. 2018 waren es 21.8 Prozent. Die primären Gründe dafür sind das Wachstum und die Alterung der Bevölkerung.
2018 war der Anteil an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Schweiz bei 61.3 Prozent der Gesamtbevölkerung (Quelle BAG).

Herausforderung des Gesundheitssystems
Die chronische Herzschwäche kann man heute fast als Volkskrankheit bezeichnen. Weltweit sind ungefähr 22,5 Millionen Menschen betroffen. Jedes Jahr werden ca. zwei Millionen neue Fälle diagnostiziert.
In der Schweiz leiden etwa 120’000 Menschen an Herzinsuffizienz. Alarmierend ist, dass jedes Jahr bis zu 26’000 neue Fälle hinzukommen, was nicht zuletzt mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft und der ständig steigenden Lebenserwartung zu begründen ist. Schliesslich überleben dank des medizinischen Fortschritts, z.B. in der Akutbehandlung des schweren Herzinfarktes, mehr Patienten. Diese leiden zwar in der Folge an einer resultierenden Pumpschwäche, früher wären sie aber verstorben. In den kommenden fünf Jahren wird deshalb erwartet, dass sich die Anzahl herzinsuffizienter Patienten in der Schweiz verdoppelt.
Nach der Diagnose sterben 50 Prozent nach fünf Jahren
Die Zahl der Herzinsuffizienten, die in ein Krankenhaus eingewiesen werden mussten, hat sich seit 2002 mehr als verdreifacht.
Schätzungsgemäss sterben mehr als 10’000 Patienten jedes Jahr in der Schweiz an den Folgen einer Herzinsuffizienz.
Nach erfolgter Diagnose ist die Prognose der Herzinsuffizienz schlecht: Die Gesamtmortalität beträgt 10 Prozent nach einem Jahr und 50 Prozent nach fünf Jahren.