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Gesundheit
10.04.2021
10.04.2021 20:23 Uhr

Volkskrankheiten, die oft tödlich enden

Statistik vom Verlauf des Hirnschlages in der Schweiz.
Statistik vom Verlauf des Hirnschlages in der Schweiz. Bild: zVg
Toggenburg24 startet eine Serie von bekannten Volkskrankheiten, die zu vielen Todesfällen pro Jahr führen. Oft ist man sich dessen gar nicht bewusst.

Als Einleitung ein paar Zahlen

Häufigste Todesursachen in der Schweiz 2014

  • Herz-Kreislauf-System 32.8 Prozent
  • Tumore 27.1 Prozent
  • Psyche 7.6 Prozent
  • Atmungssystem 6.0 Prozent
  • Nervensystem 5.3 Prozent
  • Unfälle und Gewalt 4.2 Prozent
  • Suizid 1.6 Prozent
  • Übrige 15.5 Prozent

(Quelle: Bundesamt für Statistik, diverse Jahrgänge.)

Seit 2016 immer noch an der Spitze

Die häufigste Todesursachen 2016 und 2017 waren laut Bundesamt für Statistik (BfS) Herz-Kreislauferkrankungen gefolgt von Krebs. Auch 2019 starb ein Drittel der Bevölkerung an diesen Krankheiten.

Laut Vorsorgeforum Schweiz waren die häufigsten Todesursachen 2020 ebenfalls Herz-Kreislauferkrankungen wieder gefolgt von Krebs.

(Häufigste Todesursachen nach Alter – Vorsorgeforum).

Serie 1:

Der Hirnschlag (Stroke)

(Quelle: Schweizerische Herzstiftung)

Beim Hirnschlag ist die Blutzufuhr in einem Bereich des Gehirns unterbrochen. Es wird von Schlaganfall, Insult oder Apoplexie gesprochen. Dabei gibt unterschiedliche Formen:

  • In etwa 85 Prozent der Fälle verstopft ein Blutgerinnsel ein Gefäss. Die Nervenzellen im betroffenen Bereich erhalten zu wenig oder gar keinen Sauerstoff sowie keine Nährstoffe. Sie werden rasch geschädigt und gehen zugrunde. Man nennt diesen Hirnschlag auch ischämischer Hirninfarkt.
  • Deutlicher seltener ist eine Hirnblutung. Dabei platzt ein Gefäss, worauf sich das Blut ins Hirngewebe ergiesst.
  • Seltener ist die Subarachnoidalblutung. Ein Blutgefäss im Bereich der Hirnhäute reisst ein, und das Blut fliesst zwischen Hirnhäute und Gehirn.

 

Vorgang im Hirn betreffend der Durchblutung beim Hirnschlag. Bild: zVg

Häufigste schwere Erkrankung und Todesursache

Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten schweren Erkrankungen in der Schweiz und ist auch eine häufige Todesursache. Das Leben von 16'000 Personen in der Schweiz wird durch den Hirnschlag jährlich schlagartig verändert.

Viele Hirnschläge und die tragischen Folgen könnten jedoch verhindert werden.

Wie macht sich der Hirnschlag bemerkbar?

Ein Hirnschlag ist ein absoluter Notfall. Wichtig ist es, dass er rasch erkannt und das richtig reagiert wird. In den meisten Fällen treten eines oder mehrere Anzeichen auf:

  • plötzliche Lähmung, Gefühlsstörung oder Schwäche, meist nur auf einer Körperseite (Gesicht, Arm oder Bein)
  • plötzliche Blindheit (oft nur auf einem Auge) oder Doppelbilder
  • Sprachstörungen und Schwierigkeiten Gesprochenes zu verstehen
  • heftiger Schwindel mit Gehunfähigkeit
  • plötzlicher, ungewöhnlicher, heftiger Kopfschmerz

Beim Verdacht auf einen Hirnschlag sofort der Notruf alarmieren.

Achtung! Keine Entwarnung

Manchmal verschwinden die oben genannte Anzeichen nach kurzer Zeit wieder. Dies ist aber keine Entwarnung. Suchen Sie trotzdem unverzüglich das Spital auf, denn es besteht ein grosses Risiko, dass in den nächsten Stunden oder Tagen ein Hirnschlag folgt.

Risikofaktoren

  • Bluthochdruck
  • Herzkrankheiten
  • zu hohe Blutfettwerte (Cholesterin)
  • zu geringe körperliche Aktivität
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom

Diese Risiken kann man unter Kontrolle haben.

Zeit, ein kostbares Gut

Bei einem Hirnschlag ist Zeit das kostbarste Gut. Eine sofortige Behandlung in einem Stroke Center oder in einer Stroke Unit ist lebensrettend. Je schneller diese Behandlung erfolgt, desto grösser ist die Chance, dass der oder die Betroffene überlebt und möglichst wenig Folgeschäden erleidet.

Zur Vorbeugung weiterer Durchblutungsstörungen erhalten Betroffene meistens gerinnungshemmende Medikamente. Ausserdem werden sämtliche Risikofaktoren und Vorerkrankungen, die einen Hirnschlag begünstigen, behandelt.

Beeinträchtigte Funktionen verbessern

Nach einem Hirnschlag geht es darum, die beeinträchtigten Funktionen zu verbessern.

Dazu zählen

  • Lähmungen
  • Gehbehinderungen
  • Seh-, Sprech- und Sprachstörungen
  • Störung der Wahrnehmung
  • des Gedächtnisses oder Veränderung der Emotionen.

Eine solche Neurorehabilitation kann unter Umständen lange dauern und verschiedene Therapieformen beinhalten.

Ein Hirnschlag verändert das Leben komplett. Bild: zVg

Kontakt für Unterstützung

Fragile Suisse
https://www.fragile.ch/

Patricia Rutz/Toggenburg24