Alte, verrostete Geräte retten
Meili, Bührer, Schilter, Köpfli, Alpina oder die bekannten Hürlimann-Traktoren, alle aus Schweizer Produktion, standen in Reih und Glied vor dem Museumsgebäude. Dabei waren aber auch Steyr aus Österreich, Fendt aus Deutschland oder John Deere-Modelle aus den USA. 745 Mitglieder zählt die Sektion Ostschweiz, in den zehn Schweizer Sektionen sind es 4500. Vereinsmitglied Sepp Schlumpf, dessen exklusive Sammlung in der Erlebniswelt Toggenburg ein Hauptziel der Vereinsmitglieder war, zeigte seine Exponate für einmal ausgewiesenen Fachleuten auf diesem Gebiet. Zum Beispiel den Rapid-Einachser aus dem Jahr 1927, der einst im Berner Oberland zum Pflügen mit der Seilwinde im Einsatz war. Klein, aber nicht minder faszinierend auch seine antiken hydraulischen Widder, sie fördern Wasser von einem tiefer gelegenen Punkt ohne Fremdenergie hinauf, beispielsweise zu einer Tränke. „Unser Ausflug ist ein Zeichen der Wertschätzung für Sepp Schlumpf“, sagt Fredi Looser. In ihm vereine sich unerhört viel Wissen über alte Landmaschinen aller Art. Immer wieder rettete er alte, verrostete Geräte aus Bauernscheunen vor der Verschrottung und rüstete sie auf. Nun stehen sie im Museum und sind für die staunenden Gäste erhalten.
Bei Wurst und Brot Austausch
Nicht minder wertvoll sind allen Vereinsmitgliedern ihre eigenen Gefährte. Eduardo, er hat portugiesische Wurzeln, zeigt mit Stolz seinen blitzblank polierten, roten Hürlimann, der einst in Wil gebaut wurde. Der Vereinspräsident selber fuhr mit einem Steyr-Modell aus dem Jahr 1973 zum Treffen. Er weist beim Rundgang im Freien auf die eine oder andere Rarität hin, beispielsweise auf einen grünen Meili aus dem Jahr 1966 mit 84 PS oder ein seltenes Modell der Marke Köpfli. Die Vereinsmitglieder investieren viel Zeit und auch Geld in die Erhaltung ihrer Gefährte, die meisten können Reparaturen oder Restaurationen zu einem grossen Teil selber ausführen.
Im Museum interessierten sich die Traktorenfans zusätzlich für die Eisenbahnanlagen und die Oldtimer-Töffsammlung, die ebenfalls Sepp Schlumpf zu verdanken ist. Im Bistro bei Wurst und Brot gab es viel Zeit für den Austausch. Viele weitere Museumsbesucherinnen und -besucher kamen am Samstag zu einer unerwarteten Zusatzausstellung, soviel Betrieb im Museum wäre jederzeit gern gesehen.
Gute Laune trotz Regen
Gegen Nachmittag werden die ersten Traktoren wieder gestartet, es ging mit 30 bis 40 km/h nach Hause. Für manche Autofahrende sind Traktorenausfahrten ein Grund für leisen Ärger. Fredi Looser betont, dass der Verein stets Sternfahrten organisiere. Das bedeutet: jedes Fahrzeug wird individuell zu einem Ziel gelenkt, so gibt es keine Konvois und keine Staugefahr. In jeder Jahreszeit organisiert die Sektion eine Ausfahrt, auch im Winter kurz vor Jahreswechsel. Dann fahren aber nur noch die Hartgesottensten unter den Traktorenfans in dicken Kleidern an, denn längst nicht alle Oldtimer haben ein Verdeck. Das spürten die Traktoren-Fans auch im samstäglichen Regen, die gute Laune liessen sie sich dadurch offensichtlich nicht verderben.