Seit 2008 wird, mit wenigen Ausnahmen, vom Filmforum Wil und der Suchtberatung Region Wil (SBRW) jährlich ein gemeinsamer, öffentlicher Filmabend durchgeführt. Der diesjährige gemeinsame Filmabend fand vergangenen Dienstag im Cinewil statt. Aufgrund der 25. Saison des Filmforums Wil, wurde der aus Deutschland stammende Film "Nachtgestalten" aus dem Jahr 1999 gezeigt.
Schonungslos
Nachtgestalten - ein Film, der als Berlinale-Wettbewerbsbeitrag gefeiert wurde - veranschaulicht eine Gesellschaft mit allen Facetten in der Stadt Berlin zur Jahrhundertwende. Der Film nähert sich schonungslos der Wirklichkeit an und zeigt ein schlichtes Bild häufig übersehener Randbereiche der Gesellschaft einer Grossstadt – charakterisiert durch drei ungleiche Paare, die schlaflos durch die deutsche Hauptstadt streunen und dabei in einerseits amüsante, andererseits dramatische Situationen schlittern. Nebst einem obdachlosen Paar, sind da auch ein Geschäftsmann, ein Junge aus Afrika, sowie eine heroinabhängige Prostituierte und ein Freier. Alle diese Charaktere sind auf der Suche nach Wärme, Geborgenheit und bescheidenem Glück, das sich in ihrem bisherigen Leben nur selten finden lässt.
Offener Austausch im ungezwungenen Rahmen
Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher konnten sich vor und nach der Filmvorführung im ungezwungenen Rahmen mit dem Team der SBRW austauschen. Die von der SBRW offerierten alkoholfreien Drinks wurden sehr geschätzt und trugen auch dazu bei, dass eine offene Plattform für Gespräche und Begegnungen zu dem oftmals versteckten Thema Sucht geschaffen werden konnte.
Gelungene Zusammenarbeit
Bereits zum 13. Mal fanden das Filmforum Wil und die SBRW zusammen. Die gemeinsamen Filmvorführungen haben sich bewährt und die Kooperation ist von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Die SBRW dankt allen Beteiligten und Sponsoren für die Unterstützung, insbesondere dem Filmforum und dem Cinewil.
Es kann alle treffen
Themen, wie sie im Film Nachtgestalten aufgegriffen werden, sind für die Mitarbeitenden der SBRW nicht fremd. Insbesondere da die SBRW "Sucht" unter anderem als Zeichen einer Suche nach Identität und Lebenssinn versteht. Suchtverhalten kann erfahrungsgemäss als ein Versuch verstanden werden, schwierige, belastende oder komplizierte Lebenslagen zu bewältigen. In diesem Sinne ist Suchtverhalten eine menschliche Verhaltensweise, die jede und jeden im Verlauf seines Lebens phasenweise durchleben und somit Menschen aus jeglichen sozialen Schichten treffen kann.