Der Vater von Ruth Roduner, Paul Grüninger, rettete in den Jahren 1938 und 1939 mehrere hundert jüdische Flüchtlinge an der Grenze im Rheintal vor dem sicheren Tod. Dafür musste er Dokumente fälschen. 1939 wurde er deswegen vom Dienst suspendiert, sein Pensionsanspruch aberkannt. Ein Jahr später 1940 wurde er zusätzlich wegen Amtspflichtwidersetzung zur Zahlung einer Geldstrafe verurteilt.
Seine Tochter Ruth Roduner musste daraufhin die Schule abbrechen. Die Taten ihres Vaters legten sich wie ein Schatten über ihr junges Leben. Eine Anstellung zu finden, fiel ihr schwer. Erst eine jüdische Textilfirma bot ihr eine Chance, die sie wahrnehmen konnte. Ihr Vater lebte bis zu seinem Lebensende von Gelegenheitsarbeiten und als Aushilfslehrer und wurde erst 1995 vollständig rehabilitiert.
Ruth Roduner lebt heute in einem Altersheim in St.Gallenkappel, nachdem sie viele Jahre in Heerbrugg gewohnt hatte. Ihr verstorbener Mann war seinerzeit Gemeindepräsident in Au.