Schweizweit sinkende durchschnittliche Krankenkassenprämien. Ausnahme: die Ostschweiz, wo die Prämien weiter steigen. Ohne dass diese Steigerung nachvollziehbar sei. Sagt jedenfalls die SVP. So machte etwa der Thurgauer Regierungsrat Urs Martin deutlich, dass nach seiner Ansicht eine «gezielte Umverteilung von der Ost- in die Westschweiz stattfinde.»
Nationalrat Mike Egger: Warum wird die Ostschweiz abgestraft?
Prämien in ländlichen Gebieten steigen
Überhaupt würden die Prämien in den ländlichen Kantonen eher noch weiter zunehmen. Und im Gegenzug sinken in vielen Westschweizer Kantonen, die bisher vergleichsweise hohe Prämien hatten, die monatlich zu entrichtenden Zahlungen an die Krankenkassen.
Grund genug für den Bernecker Nationalrat Mike Egger von der SVP eine Interpellation an den Bundesrat einzureichen. «Ich fürchte, dass hier eine Umverteilung zu Ungunsten der Ostschweiz im Gang ist.»

Gesundheitskosten pro Kopf in Ostschweiz niedriger
Recht geben ihm bei dieser Behauptung die Zahlen von Santésuisse zu den für das vergangene Jahr festgestellten Gesundheitskosten pro Kopf, die gerade in der Ostschweiz besonders niedrig waren. Am wenigsten Kosten verursachten die Bewohner von Appenzell-Innerrhoden mit 2´337 Franken. Aber auch die Gesundheitskosten für die Bewohner in den Kantonen St.Gallen und Thurgau waren mit 3´085 beziehungsweise 3´081 Franken pro Kopf verhältnismässig niedrig. Als Vergleich: in Genf haben sie 4´331 Franken und in Basel-Stadt 4´485 Franken betragen.
Die Senkung der Prämien im nationalen Durchschnitt sind eine Folge des Parlamentsbeschlusses, dass die Krankenversicherer die übermässig hohen finanziellen Reserven auflösen müssen. «Wie dieses Geld jetzt verteilt wird, ist kein Zufall, sondern eine Angelegenheit, bei der auch parteipolitische Faktoren eine Rolle spielen. Denn sowohl Basel als auch Genf haben linksdominierte Regierungen», wettert Mike Egger und fährt fort: «Die pflichtbewussten und sparsamen Ostschweizer Regionen, die ihre Gesundheitskosten im Griff haben, werden durch diese Prämienerhöhungen abgestraft anstatt belohnt.»
Werbeverbot für Krankenkassen erfolglos gefordert
Schon früher versuchte Egger, Sparmassnahmen für die Krankenkassen anzuregen. Indem er gemeinsam mit SP-Kollegin Samira Marti wirksame Massnahmen zur Kostensenkung forderte. Etwa durch ein Werbeverbot für Krankenkassen, die nach Berechnungen des Bernecker Nationalrats Einsparungen in Höhe von 50 Millionen Franken allein im Jahre 2018 gebracht hätten. «Und irgendwo müssen wir ja anfangen, wenn wir die Kosten des Gesundheitswesens senken wollen.» Wobei dieser Vorstoss ohne Erfolg blieb.