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Gast-Kommentar
Magazin
03.08.2021

Schuld sind die Ungeimpften

Der Bundespräsident treibt weiter einen Keil in das Volk.
Der Bundespräsident treibt weiter einen Keil in das Volk. Bild: Die Ostschweiz.
Vermutlich gab es nie zuvor in der Geschichte der Schweiz so wenig Grund, in Festlaune am Nationaltag zu verfallen. Die Schweiz ist tief gespalten. Es grenzt schon fast an einen Bürgerkrieg.

Guy Parmelin sprach am ersten August als Bundespräsident die Nation an. Im BLICK sprach Parmelin vor allem über die Pandemie.

In vielen Bildern spricht er das Volk an. Man hätte den Gipfel nun erreicht und sei auf dem Abstieg und müsse dabei weiter vorsichtig sein. Ein Abstieg ist aber nicht unbedingt etwas Positives, vielleicht lag es auch an seiner Sprache.

Der Graben wird vergrössert

Als temporärer Landesvater versucht er nicht, die Risse zu kitten, die Zweifels ohne in den letzten Monaten entstanden sind, auch nicht die Spaltung zu überwinden, nein, er vergrössert den Graben zwischen den Menschen. Er sagt zum Beispiel, dass er seinem Neffen gesagt habe, dass er sich impfen lassen müsse, wenn er in die Disco wolle.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Gesundheit nicht das Thema ist, sondern die Freiheit, die man sich zurückholen soll. Diese Freiheit haben wir uns vorher, das zeigen die Zahlen, ohne Not genommen.

Es ging ihm auch darum, dass es schwierig werden könnte, wenn die Mehrheit sich impfen lassen wolle, die Konsequenzen tragen müsse für diese, die sich nicht impfen lassen – das ist der besagte Keil.

Schuld sind die Ungeimpften

In seinen Worten steckt die Botschaft, dass die Geimpften alles richtig gemacht haben. Sollte der Bundesrat nach dem Sommer wieder drastische Massnahmen ergreifen, so sind die Ungeimpften daran schuld, nicht die Regierung. So entsteht die Wut der Geimpften gegen die Ungeimpften. Die Schweizer werden gegeneinander ausgespielt. Das sollte ein Regierungsmitglied nicht tun.

Massnahmengegner sind verrückt

Von den Kundgebungen gegen die Massnahmen spricht Parmelin von bisweilen religiösen Zügen, die solche Überzeugungen mit sich bringen können. Die Massnahmengegner sind also verrückt, verblendet und von Eifer geblendet. Er ist nicht der Meinung, dass es gute Gründe gibt, die Massnahmen zu hinterfragen, vor allem wenn man den Verlauf der Coronasituation und die nackten Zahlen betrachtet. Fatal, dass man politische Gegner als religiöse Fanatiker brandmarkt und sie noch beschuldigt, anderen Schlimmes anzutun.

Das Volk von einig Brüdern befindet sich in einer Art von einem inneren Bürgerkrieg. Es wird nicht vermittelt, sondern geschürt. Der aktuelle Chef der Regierung delegiert die Verantwortung für das, was er und seine Kollegen tun, an die Gegner der Massnahmen.

Hat Guy Parmelin das alles unwissend und naiv gesagt oder bewusst und berechnend?

Quelle: Die Ostschweiz, von Toggenburg24 gekürzt.

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Stefan Millius, Chefredaktor DieOstschweiz/Toggenburg24