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27.07.2021

Deutlich mehr Gesuche um finanzielle Unterstützung

Lina Raheel, Leiterin des Sozialdienstes
Lina Raheel, Leiterin des Sozialdienstes Bild: Caritas Baby Hospital Bethlehem
Die Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen in Bethlehem. Da die Touristen ausbleiben, haben tausende Familien kein Einkommen mehr. Dadurch können sie die Krankheitskosten nicht mehr zahlen.

Tausende Familien leben in Armut und können die Behandlungskosten für ihre kranken Kinder nicht mehr aufbringen. Der Sozialdienst des Caritas Baby Hospitals verzeichnet eine deutliche Zunahme an Gesuchen um finanzielle Unterstützung.

800 Familien brauchten Geld

Immer mehr Familien in Bethlehem sind auf finanzielle Hilfe für die Behandlung ihrer kranken Kinder angewiesen. Seit Anfang Jahr hat der Sozialdienst des Caritas Baby Hospital über 800 Familien finanziell unterstützt.

Die zahlreichen Gesuche um Hilfe sind die Folge der Corona–Krise. Denn noch immer kommen keine Touristen oder Pilgergruppen nach Bethlehem. Hotels bleiben geschlossen und Restaurants haben nur wenige, lokale Gäste. Staatliche Beihilfen gibt es nicht. In Bethlehem und Umgebung verloren tausende Familien, die vom Tourismus leben, ihre Existenzgrundlage und sind in die Armut gerutscht.

Der Sozialdienst springt ein

Wenn ein Kind krank wird, kann das zu einer untragbaren Belastung für die Familie werden.

Wenn Eltern die moderate Grundgebühr für die Behandlung ihrer kranken Kinder nicht aufbringen können, werden die Kosten vom Spital übernommen. So wird garantiert, dass alle Kinder gleichwertige medizinische Betreuung erhalten. «Unsere Unterstützung ist gefragt wie nie. Verzweifelte Eltern wenden sich an uns mit der Bitte um Hilfe», stellt Lina Raheel, Leiterin des spitaleigenen Sozialdienstes fest. «Es ist sehr wichtig und wertvoll, dass wir den Familien in dieser Situation beistehen und so ermöglichen, dass alle Kinder die nötige medizinische Behandlung bekommen. Wir können für sie Behandlungskosten übernehmen, Medikamente oder Labortests zahlen.» Im Rahmen der Nachbetreuung der Patienten besuchen die Sozialarbeiterinnen die Familien, wenn nötig auch zu Hause und ersparen ihnen so den oft aufwendigen und kostspieligen Weg ins Caritas Baby Hospital.

Immer noch strikte Regeln

In den letzten Wochen sind die Corona-Fallzahlen in Bethlehem gesunken und die Impfkampagne zeigt erste Erfolge. Das alltägliche Leben hat sich normalisiert. Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland hingegen können noch immer kaum nach Israel und Palästina reisen. Für Reisende aus dem Ausland gelten strikte Sicherheits- und Quarantäne-Regeln, welche eine Wiederbelebung des Tourismus de facto noch verunmöglichen.

Verein Kinderhilfe Bethlehem

mit Sitz in Luzern finanziert und betreibt das Caritas Baby Hospital in Bethlehem im Westjordanland. Zehntausende Kinder und Babys werden dort jährlich stationär oder ambulant betreut. Alle Kinder erhalten Hilfe, unabhängig von ihrer Herkunft und Religion. Das Behandlungskonzept bindet die Eltern eng in den Heilungsprozess ihrer Kinder mit ein und das Spital verfügt über einen gut ausgebauten Sozialdienst. Mit 250 lokalen Angestellten ist das Caritas Baby Hospital ein bedeutender Arbeitgeber in der Region. Das Spital stärkt das palästinensische Gesundheitswesen und ist darüber hinaus führend bei der Ausbildung von Ärzten und Pflegenden in der Kindermedizin. Nur dank Spenden kann das Caritas Baby Hospital seine Aufgaben erfüllen und Kinderleben retten. Auf unserer Homepage www.kinderhilfe-bethlehem.ch finden Sie Informationen über unseren Verein, das Spital und die aktuelle Situation in Bethlehem.

Sybille Oetliker, Geschäftsleiterin Kinderhilfe Bethlehem, Luzern/Toggenburg24