Seit der heute 52-jährige Michel Péclard 1994 in die Gastroszene einstieg, sorgte er für Aufsehen – als Quereinsteiger mit unkonventionellen Ideen krempelte er die Branche um. Heute führt er 14 Betriebe in Zürich und rund um den See. Ab nächstem Jahr kommt mit dem «Haus zu den zwei Raben» auf der Insel Ufenau ein weiterer hinzu. Dass in den Medien Leserbriefschreiber kritisch fragten, weshalb kein Beizer aus der Umgebung zum komme, überrascht ihn nicht. Er sei sich Kritik gewohnt und Neider gebe es auch in der Gastro-Szene viele.
Linth24: Michel Péclard, auf die Meldung, dass Sie ab dem nächsten Jahr auch auf der Ufenau-Beiz wirten, gab es zahlreiche gehässige Leserbriefe. Waren Sie überrascht?
Michel Péclard: Nein. Ich habe meiner Mutter kürzlich gesagt, wenn sie die Leserbriefe im «Tages Anzeiger» über mein neues Engagement auf der Ufenau lese, würde ich ihr sicher leid tun. Es ist krass, was die Leute schreiben, das kann ja nur Neid sein. Zudem stimmt es nicht.
Unter anderem kritisierten Leser, dass Sie den Zuschlag für die Ufenau erhalten haben. Mussten Sie sich gegen viele Interessenten durchsetzen?
Nein. Das Kloster Einsiedeln hat uns direkt angefragt. Sie beauftragten jemanden, Wirte zu finden, die in Frage kommen. Neben uns waren dies noch zwei Gastronomen aus Zürich. Für mich ging da ein unglaubliches Licht auf: Ich bin wirklich in Hurden aufgewachsen. Meine Familie hatte dort ein Ferienhaus und wir waren praktisch den Sommer über dort. Zur Schule ging ich zwar an unseren Wohnort in Kilchberg zur Schule. Ich nahm jeden Morgen um 7 Uhr den Zug zur Schule und kam am Abend wieder nach Hurden. Ich hatte mein Kanu, meine Freunde dort. Die Ufenau-Beiz zu führen ist für mich eine Herzensangelegenheit.