Bereits der Titel dieser Rockoper weist darauf hin, dass die Autoren die biblische Passionsgeschichte modern und weltlich deuten: Ihr Jesus ist ein Superstar; der Anspruch, er sei Gottes Sohn, spielt nur als gefährliche Überhöhung eine Rolle. Den Jüngern geht es um Ruhm, und das unterstellt Judas auch Jesus und wirft ihm vor, ihm die undankbare Rolle des Verräters zugedacht zu haben.
Um Rollen geht es auch insofern, als nicht nur Jesus seine Bestimmung kennt, sondern auch die Apostel zu wissen scheinen, dass sie biblische Figuren sind. Den Titelsong Superstar singt der tote Judas ex post aus der Perspektive des Entstehungsjahres 1970. Und der Auftritt des Königs Herodes ist als schwungvolle Revuenummer angelegt.