Wie bereits für frühere Preisträgerinnen und Preisträger – Peter Kamm, Alex Hanimann, Pipilotti Rist, Marcus Geiger, Patrick Rohner, Christoph Büchel, Lutz/Guggisberg, Caro Niederer, Yves Mettler, Christian Vetter, Alexandra Maurer, Francisco Sierra, Beni Bischof, Georg Gatsas und Sebastian Stadler – ermöglicht das Kunstmuseum St.Gallen auch Martina Morger eine umfassende Einzelausstellung.
«Unbeirrt und kompromisslos»
Die Mitglieder der Jury des Manor Kunstpreises – Pierre-André Maus und Chantal Prod’hom als Vertretende der Stifterfirma sowie die externen Fachleute Dr. Ines Goldbach, Direktorin des Kunsthaus Baselland, Loredana Sperini, Künstlerin aus St.Gallen und Zürich, und Gaby Senn, Vorsitzende der Programmkommission des Kunstvereins St.Gallen – bestimmten Martina Morger zur Preisträgerin 2021.
Die Jury zeichnet eine Performance- und Multimediakünstlerin aus, die unbeirrt und kompromisslos arbeitet und gesellschaftliche sowie ökonomische Arbeits- und Lebensbedingungen kritisch hinterfragt. Soziale Missstände benennt sie beharrlich und überführt grundlegende Fragestellungen unseres Daseins in teils körperlich verausgabende, teils verstörende Performances. Martina Morger beschäftigt sich mit der Stellung der Frau und im Besonderen mit der Stellung der Künstlerin in der modernen, kapitalistischen Gesellschaft. Sie erforscht und reflektiert weibliche und queere Stimmen, behandelt Themen wie Cyberfeminismus, Queerness und Biopolitik.
Vitrinen geleckt
«Lèche-Vitrines» war eine Aufführung im öffentlichen Raum von Paris während des Lockdowns. Nach dem französischen Ausdruck für «Schaufensterbummel», der wörtlich «Fenster lecken» bedeutet, schlendert Martina Morger durch die Strassen von Marais, einem der angesagtesten Viertel, inspiziert die ausgestellten Produkte und leckt das Trennglas. Mit den Objekten des Begehrens, die sowohl das tägliche Leben als auch Luxusprodukte sind, zeigt Lèche-Vitrine ein absurdes Streben nach Individualismus in einer kapitalisierten Umgebung.