Aischylos‘ Trilogie «Die Orestie» steht am Beginn der europäischen Theatertradition. Sie handelt von Recht und Gerechtigkeit, Schuld und Sühne, Moral und Tradition. Über allem schwebt der Fluch der Atriden, nach dem Blut mit Blut vergolten werden muss, Ehebruch, Mord und zahllose Grausamkeiten sich nahezu zwanghaft wiederholen und Versöhnung unmöglich scheint.
Diese Geschichte erzählt Martin Pfaff in der Lokremise jedoch nicht 1:1. Er bricht die lineare Handlung immer wieder auf und inszeniert den Stoff vor dem Hintergrund der Erosion gemeinsamer, verbindlicher Werte. Die Frage, wie wir leben wollen und was wirklich von Wert ist, stellt sich nach einem Jahr der Corona-Pandemie noch drängender und erscheint in einem neuen Licht.