Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Magazin
20.04.2021

Massnahmen findet nur noch eine Minderheit angemessen

Eine von vielen behördlichen Corona-Massnahmen: die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr.
Eine von vielen behördlichen Corona-Massnahmen: die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Bild: zvg
Die Corona-Massnahmen werden von einer grossen Mehrheit der Schweizer Bevölkerung weiter befolgt, allerdings gegen den Willen der Mehrheit laut neuster Umfrage: Die Zustimmung ist von 65 % auf 48 % gesunken.

Die überwiegende Mehrheit der Schweizer Bevölkerung – die Jüngeren eingeschlossen – hält sich nach wie vor an die behördlichen Massnahmen gegen Corona. Aber deutlich weniger stufen diese Massnahmen auch als angemessen an. Im Juni 2020 waren es noch 65 Prozent, heute ist es nicht mal die Hälfte. Das hat eine neue, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Marketagent.com Schweiz ergeben.

Umfrage bei 1'014 Personen im März 2021

Im Zeitraum vom 4. bis 15. März 2021 befragte Marketagent.com Schweiz 1'014 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz im Alter von 14 bis 74 Jahren rund um das Thema Corona. Im Juni 2020 sowie im April 2020 hatte das Institut jeweils eine vergleichbare Umfrage durchgeführt. Der Vergleich über die Zeitachse zeigt:

  • Nach wie vor versuchen drei Viertel der Befragten sich bestmöglich an die Vorgaben der Behörden zu halten (in etwa gleich viel wie im Juni 2020). Zu Beginn der Corona-Krise waren es indes noch gegen 90 Prozent (Umfrage April 2020).
  • Gleichzeitig ist die Zustimmung zur Angemessenheit der Massnahmen markant gesunken. Dem stimmten im Juni 2020 noch 65 Prozent zu, eine klare Mehrheit. Im März 2021 lag der Anteil mit 48 Prozent dagegen bei weniger als der Hälfte.
  • Je nach Altersgruppe zeigen sich dabei signifikante Unterschiede. So stufen 55 Prozent der 50- bis 74-Jährigen die Massnahmen als angemessen ein, aber vergleichsweise «nur» 40 Prozent der 14- bis 19-Jährigen bzw. 44 Prozent der 20- bis 29-Jährigen.

Deutliche Mehrheit der Jüngeren befolgt Vorgaben

«Die Zahlen legen den Schluss nahe, dass der Unmut vor allem bei den Jüngeren zunimmt. Das mag zu den Bildern passen, die wir jüngst zu den Ausschreitungen in St.Gallen gesehen haben. Aber: Auch bei den Jüngeren ist der Anteil jener hoch, der laut eigenen Angaben die Massnahmen der Behörden befolgt. Bei den 14- bis 19-Jährigen sind es 79 Prozent, also eine klare Mehrheit, und bei den 20- bis 29-Jährigen sind es noch immer hohe 72 Prozent», führt Martina Staub von Marketagent.com Schweiz aus.

Drei von zehn lehnen Impfung ab

Was das Impfen gegen Corona anbelangt, so ist die Skepsis weiterhin gross.

  • Immerhin befürwortet eine knappe Mehrheit (51%) Corona-Impfungen, ein hoher Anteil von 29 Prozent lehnt diese jedoch ab.
  • Dabei zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern. So sagen 57 Prozent der Männer Ja, aber «nur» 45 Prozent der Frauen.
  • Auch mit Blick auf die Altersgruppen zeigen sich Unterschiede. Während 59 Prozent der 50- bis 74-Jährigen Impfen gegen Corona befürworten, sind es bei den 20- bis 29-Jährigen und den 30- bis 49-Jährigen jeweils 44 Prozent. Das ist signifikant weniger als der Anteil bei den Älteren.
  • Die 14- bis 19-Jährigen wiederum sind mit 54 Prozent eher auf der Linie der Älteren.

Angst ist wieder da

Dass Corona unser Leben weiterhin bestimmt, bereitet vielen der Befragten Sorge.

  • Stimmten im März 2021 die Befragten zu 36 Prozent der Aussage zu «Mir macht es Angst, nicht zu wissen, wann sich das Leben wieder normalisiert», sagten dies im Juni 2020 knapp ein Viertel – im Vergleich deutlich weniger. Noch im April 2020 lag der Anteil bei fast 40 Prozent.
  • Insgesamt ist der Anteil jener, der erneut massive Einschränkungen durch eine allfällig dritte Corona-Welle fürchtet, um vier Prozentpunkte gestiegen. (Zustimmung zur Aussage: Juni 2020: 34%; März 2021: 38%).
  • Der Aussage «Die aktuelle Corona-Situation macht mir insgesamt Angst» stimmten im März 2021 24 Prozent der Befragten zu, während es im Juni 2020 noch 19 Prozent waren. Dies ist aber weitaus weniger als es bei der Befragung vom April gewesen war (35%).

Mehr Ferien in der Schweiz

Corona hat unser Verhalten verändert. Woran wollen die Befragten mit Blick auf die Zeit nach Corona festhalten?

  • Wie bereits bei der Umfrage vom Juni 2020 planen die Befragten (viel) mehr Ferien in der Schweiz zu machen (Anteil der Befragten März 2021: 25%; Juni 2020: 27%). Insbesondere bei den 14- bis 29-Jährigen ist hier die Zustimmung mit über 30 Prozent hoch. Der Anteil jener, der (viel) mehr Ferien im Ausland machen möchte, ist zwar weniger gross, hat sich aber im Vergleich zum Juni 2020 mit 18 Prozent verdreifacht.
  • Mehr Sport treiben – ob draussen oder zu Hause –, daran wollen 24 bzw. 23 Prozent festhalten. Diese Werte sind ähnlich hoch wie jene vom Juni 2020 (24 bzw. 25%).
  • Mehr als ein Fünftel will ferner auch künftig vermehrt online shoppen (Juni 2020: 17%). Dagegen ist der Anteil jener, die auch in Zukunft mehr News lesen möchten (14%), im Vergleich zum Juni 2020 gesunken (21%).
Marketagent Schweiz