Zweifel an professionellem Versorgungsauftrag
«Man möchte die Spitex mit Zahlen und auf dem Papier reorganisieren, aber ohne jeglichen Dialog mit den Pflegefachpersonen. Das hat nichts mit Kulturwandel zu tun, sondern mit kommunikativen Fehltritten, keinem Plan von Change Management und mit der Einstellung von neuem, unterschiedlich qualifiziertem Pflegepersonal ohne definierte Pflegequalität. Es ist, als wolle man das Pferd am Schwanz aufzäumen», so S.T., der zum Schutz seiner Frau anonym bleiben möchte.
Lange habe diese bei der Spitex gearbeitet und den Beruf immer mit ganzem Herzen ausgeübt – doch unter den jetzigen Umständen sei dies nicht mehr möglich. In den vielen Jahren der Zusammenarbeit hätten die Mitarbeiter eine vertrauensvolle Kultur erarbeitete. Diese sei geprägt gewesen von gegenseitiger Wertschätzung, Ehrlichkeit und transparenter Kommunikation und Information. Nun fehle aber die Basis für eine weitere Zusammenarbeit.
Verschiedene, nicht nachvollziehbare Entscheide – wie Wechsel der Pensionskasse, überhastete Einführung der Software Lifestage-Solution ohne genaue Instruktion oder die reine Ausrichtung auf betriebswirtschaftliche Führung – würden dies unterstreichen.
Ruf nach Untersuchungen wird laut
«Dass man bei der Spitex einen neuen Kurs fahren möchte, ist ja nicht verwerflich. Aber das 34 Mitarbeiter in kürzester Zeit das Handtuch schmeissen, sollte schon Fragen aufwerfen. Stadträtin Sonja Lüthi und Geschäftsleiter Michael Zellweger haben einfach einen Hacken dahinter gemacht und so argumentiert, dass sich die Kündigungen im Rahmen bei einer Reorganisation bewegten. Ich finde das stossend, denn schliesslich geht es um die Versorgungssicherheit einer Stadt. Meiner Meinung nach müsste man doch interne Untersuchungen anordnen und schauen, wo der Hund begraben liegt», so S.T.
Auch die beiden Stadtparlamentarierinnen Maja Dörig und Alexandra Akeret sehen Handlungsbedarf und reichten eine Interpellation mit dem dem Titel «Wie steht es um die neue Spitex St.Gallen AG?» ein. Sie wollen unter anderem wissen mit welchen Begründungen die Mitarbeiter gekündigt haben und was konkret gegen die Kündigungswelle unternommen wird. Weiter fragen sie, wie die Qualität der Leistungen der neuen Spitex geprüft werden und wer dafür zuständig ist.
Als es um die Gründung der neuen Spitex St.Gallen AG ging, versicherte der Stadtrat, man wolle das Personal mitnehmen und in die Entscheidungen miteinbeziehen. «Wie wurde dieses Versprechen umgesetzt? Wie sollen die Angestellten der neuen Spitex St.Gallen in Zukunft involviert werden?», so die Politikerinnen.