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Gesundheit
25.03.2021
24.03.2021 18:25 Uhr

Dritte Welle: Jetzt platzt der SP der Kragen

Bruno Damann muss erneut viel Kritik einstecken.
Bruno Damann muss erneut viel Kritik einstecken. Bild: Matilda Good
Die SP des Kantons kritisiert die Corona Politik der Regierung scharf und wirft ihr grosses Versagen vor. Sie befürchtete, dass St. Gallen am Anfang der dritten Welle steht.

«Keine Corona-Testzentren im Kanton St. Gallen und keine niederschwelligen Testmöglichkeiten rund um die Uhr und an den Wochenenden. Kein Vorwärtskommen bei den Impfungen. Derweil steigen die Covid-19-Fallzahlen deutlich an. Wir stehen am Anfang der dritten Welle und gewinnt den Eindruck, dass die St. Galler Regierung unverständlicherweise einmal mehr auf dem falschen Fuss erwischt wird. Jetzt platzt der SP der Kragen», beginnt ein Blogbeitrag von Guido Berlinger-Bolt, Politischer Sekretär der SP St. Gallen.

Wer sich letzten Samstag in der Stadt St. Gallen testen lassen wollte, erhielt über die Hotline einen frühesten Termin in drei Tagen, am Mittwoch der Folgewoche. Dies, nachdem der Bund am 5. März 2021 ankündigte, die Kosten für Corona Tests auch bei Menschen ohne Symptome ab Mitte des Monats zu übernehmen. In anderen Kantonen wurden schon davor Testcenter und Drive-Ins gebaut, Test-Websites mit einfacher Anmeldung und raschem Test eingerichtet. In St. Gallen – nichts dergleichen.

«St. Gallen kann es nicht»

Anfang Februar versandte die SP ein Positionspapier zur Krisenbewältigung. Die Forderungen darin verhallten in der Regierung ungehört. Die SP forderte die Regierung dazu auf, rasch die Lehren aus der ersten und zweiten Welle zu ziehen, klare strategische Abläufe für die verschiedenen denkbaren Szenarien zu entwickeln und kommunizieren und sich vorzubereiten auf eine mögliche dritte Welle.

Testen, impfen, Kontakte genau zurückverfolgen

Die entsprechenden Massnahmen im Kampf gegen SarsCov-19 waren schon seit letztem Herbst allen klar und wurden mittlerweile über die Sonntagspresse vom letzten Wochenende auch von der Wirtschaft gefordert: Testen, testen, testen, impfen, impfen, impfen, Kontakte genau zurückverfolgen.

Mit drei effektiven Massnahmen zurück in die Normalität

«Mit diesen drei effektiven Massnahmen könnten wir die Übertragungsketten unterbrechen. Damit könnte die Regierung die Menschen vor Ansteckungen und Krankheit schützen, könnte sie den Druck auf die Arztpraxen, Apotheken, Spitäler und Intensivstationen spürbar senken. Über diese drei Elemente führt auch der weitere Weg aus der Homeoffice-Pflicht und zurück an den geregelten Arbeitsplatz, heraus aus der Isolation unter die Kolleg*innen in der Firma, im Büro. Testen, impfen, Contact Tracing: Olma, Open Air und Gartenbeiz hätten so eine realistische Öffnungs-Perspektive (gehabt)», schreibt Berlinger-Bolt weiter.

Gudio Berlinger-Bolt, Politischer Sekretär SP St.Gallen Bild: SP Stadt St.Gallen

Passivität in starkem internationalen Kontrast

Die Passivität der St.Galler Regierung stehe auch international in starkem Kontrast zu den Nachbarländern Italien, Deutschland und Frankreich. Wenn die Schweiz und dieser Kanton schon eine offenere und stärker auf Eigenverantwortung basierende Strategie verfolge, dann müsse die Regierung den Menschen auch die Mittel dafür an die Hand geben.

Die SP ruft die Regierung darum dringend auf, die Testkapazität in den nächsten Tagen und Wochen so stark wie nur möglich auszubauen. «Bis zu den Ostertagen müsse die Bevölkerung hier deutliche Schritte vorwärts spüren und auch über die Osterfeiertage müssen unbedingt die Möglichkeit für ein breites Testen offen bleiben. Wer dies will, soll sich auch ohne Symptome einfach, rasch, niederschwellig testen lassen können», heisst es weiter.

Keine weitere Priorisierung in der Impf-Reihenfolge

Mit Enttäuschung nehme die SP diese Woche nach der Aufschaltung des Impftools zur Kenntnis, dass die Regierung keine Reihenfolge und weitere Priorisierung beim Impfablauf der nun folgenden breiten Bevölkerung vorgenommen hat.

Nachdem Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf und das Pflegepersonal geimpft sind, wird es im Weiteren keine Priorisierung geben. Menschen, die aufgrund ihres Berufs besonders exponiert arbeiten und damit  einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, können sich nicht priorisiert impfen lassen. Die SP bedauere das sehr.

Mehr Einsatz und Transparenz

Was die Kommunikation der Regierung betrifft, fordert die SP deutlich mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

«Nachdem die Regierung vor zwei Wochen freilich ohne beim Testen und Impfen durch den nötigen Eifer aufzufallen – erneut beim Bundesrat weitere Öffnungsschritte gefordert hat, muss man heute froh sein, dass der Bundesrat seinen eigenen Experten gefolgt ist, denn die Ansteckungszahlen steigen wieder deutlich an. Den Schaden, den die St.Galler Regierung national und kantonal anrichtet, trägt letztlich die Bevölkerung im Kanton, mir länger dauernden Einschränkungen, mehr Hospitalisierungen und mehr Toten», so der Parteisekräter abschliessend.

 

mik/Toggenburg24