Wie der Bundesrat nach seiner Sitzung am Freitag mitteilte, sollen ab dem 15. März alle Tests in Apotheken oder Testzentren kostenlos sein. Auch für Personen ohne Symptome und für Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Zudem will der Bund jeder Person fünf Selbsttests für zu Hause pro Monat gratis abgeben, sobald verlässliche Tests dieser Art zur Verfügung stehen. Die Landesregierung gibt die Pläne in die Konsultation bei den Kantonen. Definitiv entscheiden über die Ausweitung der Teststrategie will sie am 12. März.
Mit der Übernahme der Kosten sämtlicher Tests will der Bund erreichen, dass im Gleichzug mit den Öffnungsschritten insgesamt noch mehr getestet wird. Damit sollen unbemerkte Corona-Ausbrüche früh erkannt werden.
Zu wenig Infos zu Selbsttests für daheim
Der Bund ermuntert insbesondere Unternehmen und Schulen zu wiederholten freiwilligen Tests. Firmen, die häufig testen, können nach den Plänen des Bundesrats durch die Kantone von einer Quarantänepflicht für Kontaktpersonen befreit werden. Allerdings müssen die Betriebe daneben weiterhin die Schutzkonzepte befolgen.
In Unternehmen und Schulen soll die Test Form mit sogenannten gepoolten Speichel-Proben zur Anwendung kommen. Dabei werden die Proben der Testpersonen nicht einzeln, sondern wegen der Material- und Zeitersparnis in einer einzigen Sammelprobe analysiert.
Selbsttests für zu Hause hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch nicht genehmigt. Für die Anwendung solcher Selbsttests bei asymptomatischen Personen würden noch nicht genügend Informationen vorliegen, erklärte der Bundesrat. Dereinst sollen sich aber alle Personen regelmässig testen können, auch wenn sie keine Symptome haben. Der Bundesrat will jeder Person monatlich fünf Selbsttests bezahlen.
Bundesrat warnt vor Risiken
Der Bundesrat warnte zugleich vor Risiken bei einer Ausweitung der Massentests. Jedes Testresultat sei nur eine Momentaufnahme, hiess es in der Mitteilung. Ausserdem seien Selbsttests deutlich weniger verlässlich als PCR-Tests. Ein negativer Test dürfe nicht zu falscher Sicherheit und unvernünftigem Verhalten führen.
Die Regierung erklärte, dass das Tragen einer Maske und das Abstandhalten weiterhin nötig sein würden. Wichtig sei zudem, dass Personen mit einem positiven Schnelltest oder Selbsttest einen PCR-Test machen und sich sofort in Isolation begeben müssten.
Noch nicht entschieden ist laut dem Bundesrat, ob ein negatives Testresultat als Voraussetzung für die Teilnahme an gewissen Veranstaltungen oder den Zugang zu gewissen Bereichen definiert werden darf.
Der Bundesrat schätzt die Kosten für die Ausweitung der Teststrategie für das Jahr 2021 auf über eine Milliarde Franken. Grundlage bildet das Covid-19-Gesetz. Dieses ist bis Ende Jahr befristet. Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen. Das Volk stimmt am 13. Juni darüber ab.
KGV und IHK begrüssen Testausweitung
Aus Sicht des Kantonalen Gewerbeverbands St. Gallen ist die Testausweitung zu begrüssen und ein «weiterer, konsequenter Schritt zur raschen und umfassenden Öffnung der zur Zeit noch geschlossenen Branchen», so KGV-Geschäftsführer Felix Keller.
Auch die IHK St. Gallen-Appenzell findet: «Damit wird ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Corona im Rahmen der von uns seit Wochen geforderten Ermöglichungsstrategie gemacht. Nun gilt es, den Blick weiter nach vorne zu richten und diese Tests schnell und flächendeckend zugänglich zu machen.» Der Ball liege nun bei den Kantonen. Die IHK stellt aber klar: Entscheidend ist die Umsetzung, und die Testausweitung entbindet nicht von den Hygiene-Schutzmassnahmen und Abstandsregeln.