Eine Gruppe von Ärzten in der Schweiz kann das Festhalten am Lockdown angesichts «der wissenschaftlichen und allgemeinen Faktenlage nicht nachvollziehen». Die Ärzte stellen in ihrer täglichen Arbeit ungefiltert fest, wie das Thema Corona auf die Menschen wirkt. Die schlechte Akzeptanz der Schutzmassnahmen in der Bevölkerung führen sie darauf zurück, dass der Bundesrat von seiner mehrheitlich nur wissenschaftlich tätigen Task Force «zu einseitig und zu undifferenziert beraten» werde.
Insgesamt haben 88 Ärzte aus der halben Schweiz den offenen Brief unterzeichnet. Sekretär der Gruppe ist der Rapperswiler Gefässmediziner Dr. med. Daniel Holtz. Die Ärzte wollen den Blick aufs Ganze richten, d.h. nicht nur auf die Corona-Toten, sondern auch auf Wirtschaft und Gesellschaft. Sie schlagen dem Bundesrat zehn Optimierungen vor, um die Krise anders zu bewältigen:
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Impf-Anreize schaffen
Die Impfungen sind um Nicht-mRNA-Impfstoffe zu erweitern. Zudem sollen von der Krankenkasse bezahlte Antikörpertests durchgeführt werden. Wer bereits Antikörper hat, muss nicht impfen und wird nach 6 Monaten wieder getestet. Wer nach der Impfung Antikörper hat, erhält eine «Green Card» und muss keine Maske mehr tragen. -
Quarantäne-Kriterien lockern
Wer in die Quarantäne gehen muss, soll einen täglichen Schnelltest bis zum 5. Tag erhalten. Fällt dieser negativ aus, ist auf die Quarantäne zu verzichten. -
Belastung der Spitäler reduzieren
Neue Therapieformen sind zu evaluieren. Stillgelegte Spitälern Pflege-/Reha-Stationen sind für Corona-Patienten, die aus der Intensivstation kommen, zu nutzen. -
Personalengpässen in Spitälern und bei Spitex vorbeugen
Ehemalige Pflegefachleute sind anzuwerben und vorsorglich einzuarbeiten. Es sollen mehr Spitalsoldaten und Zivildienstleistende zu Hilfs-Pflegepersonal für Spitäler/Spitex ausgebildet werden. -
Hochschulen und Universitäten öffnen
Es soll eine Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht geben. -
Cafés und Restaurants öffnen
Cafés und Restaurants sind zu öffnen – bis 23 Uhr. Personenbeschränkungen pro Tisch sollen bei Menschen aus demselben Haushalt entfallen. -
Läden öffnen
Läden sollen bis 19 Uhr öffnen dürfen. Anzahl Besucher gemäss Ladenfläche. Morgenstunden sind für Risikogruppen reserviert. -
Vertrauensfördernde Information
Statt BAG und Taskforce soll der Bundesrat kommunizieren. Die relevanten Corona-Zahlen mit Kurzkommentar des Bundesrats sollen prominent in den Medien publiziert werden. -
Tabu-Thema «Sterben und Tod»
Es muss gezielt über das Tabu-Thema «Sterben und Tod» diskutiert werden. -
Swiss Scientific COVID 19 Task Force auflösen und ersetzen
Die jetzige wissenschaftliche Task Force ist durch eine neue, breiter abgestützte Task Force mit Wissenschaftlern, Unternehmern, Ärzten, Heimleitern, Lehrpersonen, Geistlichen etc. zu ersetzen.