Im Lagebulletin vom 12. Februar 2021 wird die aktuelle Corona-Entwicklung im Kanton St.Gallen mit jener der letzten Woche verglichen. Beispielsweise wurden in dieser Woche 7'905 Tests durchgeführt. Das sind 112 mehr als in der Vorwoche. 467 sind positiv ausgefallen. Zum Vergleich: In der Vorwoche waren es noch 647 positiv ausgefallene Tests.
Todesfälle haben sich halbiert
Damit ist die Positivitätsrate von 11,5 auf 9,1 Prozent gesunken. Auch die Todesfälle haben sich in den letzten sieben Tagen halbiert (von 14 auf 7). Die Fälle mit Mutationen bleiben bei rund 20 Prozent aller Fälle stabil. In den Spitälern gibt es laut Lagebericht noch genügend Kapazitäten und das Contact Tracing ist im Vergleich zu den vergangenen Monaten weniger stark ausgelastet.
Die Corona-Entwicklung in St.Gallen ist also auf einem guten Weg und das Lagebulletin könnte Hoffnung machen, dass der «Trödel-Kanton» noch die Kurve gekriegt hat. Allerdings sorgt ein Satz im zweiseitigen Dokument, der ohne weitere Erklärung daherkommt, für Verwunderung.
Mutation bereitet dem Kanton Sorgen
Im letzten Punkt des Lagebulletins, der «Epidemiologische Einschätzung» heisst, steht folgendes: «Fallzahlen weiterhin rückgängig, Möglichkeit einer dritten Welle ab Ende Februar/Anfang März». In der letzten Woche, wo die Zahlen noch deutlich höher waren, stand «Fallzahlen weiterhin rückgängig trotz Zunahme von Fällen mit mutiertem Virus».
Weshalb rechnet der Kanton St.Gallen bereits in wenigen Wochen mit einer dritten Welle? Obwohl die Entwicklung in die richtige Richtung geht?
Auf Anfrage von stgallen24 beim Gesundheitsdepartement heisst es am Montag, dass verschiedene Prognosemodelle von einer Zunahmen der Fälle mit Mutationen ausgehen. Die Mutationen seien ansteckender als der bisher bekannte Virenstamm, so dass sie sich auch rascher ausbreiten könnten.
Vorbereitung ohne Panik
«Die Erfahrungen aus England und Dänemark zeigen, dass die neuen Mutanten, die teilweise ansteckender sind, zu einem schnellen Anstieg der Fallzahlen führen können. In Genf, wo die neuen Mutanten nun in der Mehrheit der Proben gefunden werden, ist dies aktuell jedoch nicht der Fall. Die Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass die Intensivität der Massnahmen einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der Fallzahlen hat», so das Gesundheitsdepartement. Gemeinsam mit dem Kantonsarzt, Experten aus dem Bundesamt für Gesundheit und der Science Task Force sei diese Einschätzung entstanden.
«Eine wichtige Rolle dürfte auch die Akzeptanz der Massnahmen in der Bevölkerung und der Fortschritt der Impfaktion spielen. Da die Massnahmen in den Ländern aber sehr unterschiedlich sind, kann nicht abschliessend gesagt werden, welche Faktoren welchen Einfluss haben. So muss man sich in der Schweiz für einen erneuten Anstieg vorbereiten ohne in Panik zu verfallen.»