In spätrömischer Zeit wurden die Alpen von Romanen aus dem Rheintal bewirtschaftet. 1313 kauften die Grafen von Toggenburg die von den Freiherren von Sax erbaute Wildenburg. Weitere Besitzungen zwischen dem Simmitobel und Starkenbach gelangten 1320 und 1329 zu den Toggenburgern. 1334 wurde der Ort als Wildenhuss urkundlich erwähnt. Der Name Wildhaus leitet sich von der Wildenburg ab, die s’Wild Huus genannt wurde.1468 erwarb der Abt von St. Gallen die Grafschaft Toggenburg. 1803 wurde Wildhaus eine politische Gemeinde des Kantons St. Gallen.
Wildhaus leitet sich von der Wildenburg ab

In der Wildenburg ist 1381 eine Kapelle belegt.
Bis 1484 gehörte Wildhaus zur Pfarrei Gams, 1524 öffnete es sich dem reformierten Glauben.
1595 erfolgte die Wiedereinführung des katholischen Gottesdienstes.
Bis 1776 wurde die Kirche paritätisch genutzt.
1777 wurde die nach Plänen von Johann Ferdinand Beer im Barockstil erbaute katholische Kirche geweiht.
Ab 1759 gab es im Dorf auch eine katholische Schule. Die Realschule in Lisighaus wurde 1876 eingerichtet.

Ab 1860 entwickelte sich Wildhaus zu einem Molkenkurort. 1937 wurde die Schlittenseilbahn Wildhaus–Oberdorf eröffnet, 1945 nahm der Sessellift Oberdorf–Gamsalp den Betrieb auf. Weitere Sesselbahnen und Skiliftanlagen folgten. Im Hotel- und Kongresszentrum Wildhaus waren 2012 15 Hotels in Betrieb. Neben dem Tourismus bilden Alp-, Weide- und Forstwirtschaft die wirtschaftlichen Schwerpunkte.
Sommer- und Wintersportort
Wildhaus ist sowohl ein Sommer- als auch Wintersportort. Zwei Sesselbahnen und mehrere Skilifte führen auf die Gamsalp und den Gamserrugg.
Das Skigebiet Obertoggenburg an den Churfirsten, das Wildhaus zusammen mit Unterwasser und Alt St. Johann zusammen betrieb, ist wegen des «Bergbahnstreits» seit 2019 getrennt.
In Wildhaus beginnt der 87 Kilometer lange Toggenburger Höhenweg. Er führt in fünf Etappen über Arvenbüel, Atzmännig und Mühlrüti nach Wil. Der 60 Kilometer lange Thurweg startet ebenfalls in Wildhaus und führt entlang der Thur nach Wil.

Das 1449 erbaute Geburtshaus des Reformators Huldrych Zwingli zählt zu den ältesten Holzhäusern der Schweiz.
Das Geburtshaus des 1484 geborenen Reformator Huldrych Zwingli ist heute als Museum eingerichtet. Der Zwingli-Gedenkstein bei der Postautostation Lisighaus wurde vom Berner Bildhauer Karl Hänny nach dem bekannten Bildnis des Malers Hans Asper geschaffen. Die Anlage wurde 1951 nach Plänen des Winterthurer Architekten Edwin Bosshard erstellt. Wildhaus ist eine der zehn Schweizer Orte, die vom Evangelischen Kirchenbund 2017 das Etikett «Reformationsstadt» tragen.

Südlich oberhalb von Wildhaus liegt in einem Naturschutzgebiet der Schwendisee, an dem es eine Badestelle gibt. Ein weiterer See ist der Schönenbodensee mit seinem Abfluss Simmi östlich des Dorfes und einem kleinen Strandbad.
Südlich der Strasse zum Schönenbodensee liegt der Burghügel mit den Ruinen der Wildenburg.Von 1939 bis 1949 verfügte Wildhaus über ein spezielles Transportmittel für Wintersportler: die als «Funi» (Kurzform von französisch Funiculaire) bezeichnete Schlittenseilbahn. Wie bei einer Standseilbahn fuhren zwei mit Kufen besetzte Schlitten gegenläufig auf dem Schnee hinauf und hinunter.
Burg Starkenstein
In einer alpinen Karsthöhle im Toggenburg, dem Wildenmannlisloch, wurden altsteinzeitliche Funde gemacht. Romanische Alp- und Bergnamen weisen auf eine Nutzung durch eine romanische sprechende Bevölkerung hin.
1152 wird ein Abt monasterii sancti Johannis Baptiste (Kloster St. Johann) erwähnt. Das von Benediktinern gegründete Kloster begründete auch den Ortsnamen.
Um 1200 wurde die zwischen Stein und Starkenbach gelegene Burg Starkenstein erbaut. Sie war im Besitz der Grafen von Montfort bzw. von Werdenberg. Seit 1396 wurde die Schirmvogtei von den Grafen von Toggenburg übernommen.
Die Burg ging 1414 an die Toggenburger und später an das Kloster St. Johann. Der Ort Sant Johann wird 1439 zum ersten Mal erwähnt. Er bildete einen Gerichtsbezirk der klösterlichen Herrschaft.
Fürstabtei St. Gallen erwirbt Grafschaft Toggenburg
1445 fand auf dem Gemeindegebiet das Gefecht im Obertoggenburg im Verlaufe des Alten Zürichkriegs statt. 1468 erwarb die Fürstabtei St. Gallen die Grafschaft Toggenburg und damit auch die Landesherrschaft über Kloster und Gemeinde St. Johann.
Nach der Inkorporation des Klosters St. Johann in die Fürstabtei St. Gallen im Jahr 1555 erhielt St. Johann 1559 die gleichen Rechte wie die anderen Toggenburger Gemeinden. Das Kloster St. Johann wurde ab 1626 nach Feuersbrünsten und mysteriösen Todesfällen talabwärts nach Sidwald bei Nesslau verlegt (Kloster Neu St. Johann).
Für das Dorf bürgerte sich die Bezeichnung Alt St. Johann ein. 1803 entstand nach der Gründung des Kantons St. Gallen die politische Gemeinde Alt St. Johann, zu der bis 1833 auch Stein gehörte.
1950 und 1954/55 wurden Rettungsgrabungen an der inzwischen zur Ruine verfallenen Burg Starkenstein vorgenommen. Der grösste Teil der Burganlage ist heute durch einen Steinbruch zerstört. Nur Teile des Bergfrieds sind erhalten.

Um 1900 kam der Fremdenverkehr auf
Das wirtschaftliche Schwergewicht lag vom 16. bis 17. Jahrhundert an auf der Vieh- (Aufzucht, Milch, Fleisch) und Waldwirtschaft. Daneben bestanden bäuerliche Bedarfs- sowie Klein- und Kunstgewerbe (Musikinstrumentenbauer). Ende des 20. Jahrhunderts existierten 15 öffentliche und vier private Alpkorporationen.
Um 1900 kam der Fremdenverkehr auf: Wander- und Naturschutzgebiete an den Bergseen Gräppelen und Schwendi sowie Wasserfälle der Säntisthur.
1918 erhielt Alt St. Johann Anschluss an den öffentlichen Verkehr durch die Pferdekutsche, später durch die Postautolinie Nesslau–Buchs. In der Folge wurde die Churfirstenregion durch Bergbahnen erschlossen:
1934 wurde die Standseilbahn Unterwasser–Iltios, die Iltiosbahn, als die erste Bergbahn im Toggenburg gebaut. 1938 kam die Schlitten-Standseilbahn Iltios–Stöfeli, 1946 der Sessellift Alt St. Johann–Alp Selamatt und 1972 die Luftseilbahn Iltios–Chäserrugg auf den Gipfel des Chäserrugg dazu.
Heute sind die Bahnen Teil des Skigebiets Obertoggenburg. Ab 1950 nahm die Zahl der Beschäftigten im zweiten und vor allem im dritten Wirtschaftssektor zu Lasten der bäuerlichen Betriebe stetig zu. In der Raumplanung arbeitet Alt St. Johann zusammen mit Wildhaus an einer qualitativen Entwicklung der Kurort-Region.
Zusammenschluss Wildhaus-Alt St. Johann
2010 wurde die ehemalige politische Gemeinde Alt St. Johann mit der Gemeinde Wildhaus auf den 1. Januar 2010 zur neuen Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann vereinigt.

Seit 1988 fand jeweils im Februar das weit über das Toggenburg hinaus bekannte Hornschlittenrennen statt. In Spitzenjahren nahmen bis zu 200 Schlitten daran teil. Das letzte Rennen wurde 2013 durchgeführt.

Klangwelt Toggenburg
Das Toggenburg, in den Voralpen der Ostschweiz gelegen, ist geprägt von einer ursprünglichen Gesangs- und Musikkultur, welche in der einheimischen Bevölkerung stark verwurzelt ist.
Die Klangwelt Toggenburg bietet einzigartige Erlebnisse zum Thema Klang, Resonanz, Brauchtum, Stimme und vielem mehr in Klangkursen, auf dem Klangweg, bei Festivals und Konzerten, in der Klangschmiede und in ein paar Jahren auch im Klanghaus am Schwendisee. Die qualitativ hochstehenden Angebote richten sich an Laien, Hobby-Musikanten, Berufsmusiker, Geniesser, Familien oder an Personen, die sich eine neue Klangwelt eröffnen möchten.
Kontakt
Gemeindeverwaltung
Wildhaus-Alt St. Johann
Hauptstrasse 40
9656 Alt St. Johann
058 228 71 00
info@wildhaus-altstjohann.ch
www.wildhaus-altstjohann.ch
Jede Woche stellt Toggenburg24 in der Regel eine Gemeinde aus dem Toggenburg vor. In letzter Zeit häuften sich die Ereignisse rund um Corona so sehr, dass wir beschlossen haben, die Serie nach Weihnachten fortzusetzen. Lassen Sie sich überraschen, welche Gemeinde noch dazu kommt. Wir wünschen Ihnen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit.
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