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24.11.2020

Schlorzifladen

Stück Schlorzifladen
Stück Schlorzifladen Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung
Der «Schlorzifladen» ist eine runde Wähe mit einer Füllung aus passierten Dörrbirnen und einem Rahm Guss.

Der Kuchen gilt als Toggenburger Spezialität, ist auch im Appenzellerland verbreitet, in Schwyz und im Kanton Zug als Birnen-Kösi-Kuchen bekannt.

Beschreibung

Der Schlorzifladen ist ein flacher Kuchen, in Teilen der Deutschschweiz als Wähe bezeichnet, mit einem Belag aus gekochten, pürierten Dörrbirnen – der Schlorzi.

Über der Schlorzi kommt der aus Eiern, Mehl, Kaffeerahm, Milch, Rahm und Salz bestehende Rahm Guss. Je mehr Rahm für den Guss verwendet wird, umso dunkler wird die Oberfläche. In Anspielung auf die beiden Schichten des Belags wird der Schlorzifladen auch Doppelfladen genannt.

Birnenschlorzi, in den Kantonen Bern, Solothurn und Glarus und in der Innerschweiz als Birnenkösi bezeichnet, ist ein breiartiges Gemenge von Birnen und anderen Nahrungsmitteln. Gebäck mit Füllungen aus einem Dörr Birnenmus sind im Schweizer Alpen- und Voralpenraum beispielsweise als Birnbrot verbreitet. Für den hausgemachten Schlorzi existiert kein einheitliches Rezept. Als Flüssigkeit wird Wasser, Wein, Obstbranntwein, Kräuterschnaps, Süssmost oder weisser Traubensaft hinzugegeben, gewürzt wird mit Anis, Zimt und Birnbrot Gewürz. Viele Bäcker beziehen für ihren Schlorzifladen eine fertige Birnbrotmasse, die über 40 Prozent Birnen enthält. Da sie mit Hilfe eines Fleischwolfs hergestellt wird, ist ihre Konsistenz feiner als bei einem hausgemachten Schlorzi.

Der Schlorzifladen wird als kleine Mahlzeit kalt, lauwarm oder warm gegessen. Oft wird er mit Schlagrahm garniert.

Zu unterscheiden ist der Schlorzifladen vom

  • Birnenfladen oder Birnfladen, bei dem die Birnenfüllung nicht mit Rahm übergossen wird
  • Nidelfladen oder Rahmfladen, bei dem der Rahm Guss direkt auf den Kuchenteig gegossen wird.
Weltgrösster Schlorzifladen anlässlich eines Jubiläums Bild: St. Galler Tagblatt

Dörrobst ein wesentlicher Bestandteil der Mahlzeiten

Die älteste Nennung des Schlorzifladens ist als Bireflade im ersten Band des Schweizerischen Idiotikons aus dem Jahr 1881 zu finden und ist als Kuchen mit verkochten gedörrten Birnen beschrieben. Dörrobst war bis zur Einführung des Kühlschranks in den Privathaushalten in den 1950er-Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Mahlzeiten. Um 1900 waren diese Wähen mit Dörrbirnenmus nicht nur in der Ostschweiz verbreitet.

Hauptsaison des Schlorzifladens ist der Dezember

Eine eindeutige regionale Zuordnung des Schlorzifladens auf den Kanton St. Gallen und insbesondere auf das Toggenburg sowie auf die beiden Appenzeller Halbkantone fand vermutlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg statt.

Die Hauptsaison des Schlorzifladens ist der Dezember. Traditionell wird der Schlorzifladen in der Silvesternacht, im Obertoggenburg «Hüslinacht» genannt, konsumiert.

Toggenburg24