Der Bau des Theatergebäudes von Claude Paillard begann 1964 und im März 1968 wurde das Theater eröffnet. Das Gebäude ist eine der europaweit bedeutendsten Architekturikonen im Stil des «Béton Brut» und in mehrfacher Hinsicht nicht mehr up to date (es wurde 1995 letztmals umgebaut). Aber nicht mehr lange.
Die riesigen Fensterflächen im Foyer müssen energetisch saniert und asbestbefreit werden. Die Sichtbetonfassade weist Risse auf, die Türen sind undicht, die Heizungsrohre rosten, die Lüftung ist ein Fall für den Denkmalschutz.
Die Garderoben: engste Verhältnisse
Die Duschen: zu schmal, selbst für schmale Tenöre
Die Waschküche für sämtliche Kostüme: ein Minikämmerlein, kaum ausreichend für einen Einpersonenhaushalt
Die Werkstätten: zusammengedrängt
Der Ballettsaal: zu niedrig für hohe Sprünge
Die Winden für die Bühnenbauten: Handbetrieb mit Kurbeln.
Die Bodenheizung: defekt, fasst es Peter Surber im Magazin «Saiten» treffend zusammen.
Verstoss gegen die Sicherheits- und Arbeitsplatzvorschriften
Die Mängel am Theatergebäude reichen also von den Fassaden und den Dächern über die haustechnischen Anlagen bis zur Bestuhlung und Akustik. Die energetischen Anforderungen können ebenso wenig eingehalten werden wie die Sicherheitsvorschriften; sanitäre Einrichtungen verstossen gegen Arbeitsplatzvorschriften, geschlechtergetrennte Toiletten etwa fehlen – aber nur noch bis Herbst 2022, dann soll die Renovation des Theaters abgeschlossen sein.
Zusätzliche Flächen
Unter Berücksichtigung der neuen Rahmenbedingungen und Vorgaben ist ein Erweiterungsanbau mit einer Nutzfläche von 750 Quadratmeter vorgesehen. Dieser wird an der nordwestlichen Gebäudeecke realisiert – selbstverständlich im klassischen Sechseck-Grundriss. Mit der zusätzlichen Fläche können angemessene Künstlergarderoben und Maskenräume zur Verfügung gestellt werden.
Die Decke im Bühnenbildlager wird erhöht, damit Bühnenbilder entsprechend Platz finden. Dasselbe gilt auch für die Decke des Ballettsaals, wodurch ein zeitgemässer Probebetrieb möglich wird. Leicht zurück gebaut wird die Betonüberdachung des Vorplatzes; der Platzcharakter zwischen Tonhalle, Museum und Theater soll so wieder besser zur Geltung kommen.
Eine umfassende Fassadensanierung infolge Risse und Abplatzungen, diverse Instandsetzungen von Gebäudetechnikanlagen, Stark- und Schwachstrominstallationen und dazugehörige Steigzonen stehen ebenfalls auf dem Programm, um auch in Zukunft einen ordentlichen Betrieb zu garantieren.