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21.12.2025

«Man muss wohl ein bisschen verrückt sein»

Der Luzerner Bahnhof vor dem Brand in den 80-er Jahren im LEGO-Modell.
Der Luzerner Bahnhof vor dem Brand in den 80-er Jahren im LEGO-Modell. Bild: zVg.
An der Vernissage der Sonderausstellung MINI.KLÖTZLISTADT in der Erlebniswelt Toggenburg EWT blickte Museumsleiter Toni Hässig auf turbulente Wochen zurück.

«Wir sind zur LEGO- und playmobil-Familie geworden», betonte er in seiner Ansprache. Das Resultat der grossen Aufbauarbeit liess die über 100 Vernissage-Gäste staunen und erinnerte sie an eigene Kinderzeiten.

Burg mit 52'000 Bauteilen von Johannes Ahle

Weit über eine Million LEGO-Klötzli und mehrere hunderttausend playmobil-Einzelteile sind in der Sonderausstellung verbaut. Die Vernissage wurde musikalisch begleitet durch vier junge Talente aus der Musikschule Toggenburg, Warisa, Maila, Jan und Valentin. Sie begeisterten als Band Imagine bei ihrem Auftritt mit einer vielseitigen Performance und passend zum Datum auch mit weihnachtlichen Klängen. Drei Schlüsselpersonen des Projektes erwähnte Toni Hässig in seiner Ansprache speziell.

Simon Küntzel von SwissLUG (Swiss LEGO User Group) übernahm die Verantwortung für die LEGO-Ausstellung und lieferte mit seinen Mitgliedern beeindruckende Exponate. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, der Aufwand ist immens. «Ich frage mich ernsthaft, wie ein Mensch zehn Jahre lang am massstabgetreuen alten Bahnhof Luzern arbeiten kann», sagte Toni Hässig. Dafür müsse man vielleicht ein wenig verrückt sein, aber es freue ihn ungemein, dass es solche Menschen gebe. Auch aus dem Toggenburg sind Exponate zu finden, unter anderem eine Burg mit 52'000 Bauteilen von Johannes Ahle aus St. Peterzell oder zwei ausserordentlich schöne Schiffe von Robert Näf aus Unterwasser.

Lasst Eure Fantasie walten und baut drauflos

Die Ausstellung hat den Verantwortlichen in der Vorbereitung jedoch auch schlaflose Nächte beschert, denn die Mitglieder von SwissLUG stiessen an Grenzen. Sie konnten aus verschiedenen Gründen schliesslich nur die halbe Halle und nicht wie vereinbart die ganze Ausstellung bespielen. Die Rettung kam vor gut vier Wochen in Form von hunderttausenden playmobil-Teilen, im Besitz von Adrian Giger aus Aadorf. In einer Scheune in Unterrindal wurde eine Lastwagenladung voller Kisten abgeholt. «Adrians einzige Anweisung lautete: «Lasst eure Fantasie walten und baut drauflos». Danke für dieses grosse Vertrauen.

Johannes Schmid, kreativer Kopf und eigentlich bekennender LEGO-Fan, übernahm die Leitung des playmobil-Aufbaus. «Er war mehr als 30 Tage lang fast pausenlos an der Arbeit, tief entspannt bei gleichzeitig maximaler Konzentration und oft mit reduzierter Wahrnehmung der Aussenwelt», sagte der Museumsleiter schmunzelnd. Johannes Schmid hat beim Aufbau der Westernstadt auch einige Gags eingebaut, wer genau schaut, wird sie erkennen. Freiwillige halfen beim Aufbau mit, besonders schwer zu finden waren sie nicht. «Wer da war hat es weitererzählt, und so packte manche und manchen das Spielfieber», sagte Toni Hässig. Er dankte allen ganz herzlich, die in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, dass diese Sonderausstellung nun eröffnet ist. Sie erweitert das ansonsten bereits tolle Angebot der EWT für rund ein Jahr. Weit über 1000 Arbeitsstunden hat das Team dafür geleistet.

  • Vernissage Johannes. Bild: zVg.
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  • Das Band wird von Charly aus Bütschwil durchschnitten, rechts im Bild Ernst Kengelbacher, links Toni Hässig. Bild: zVg.
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Verdankung für die Freiwilligenarbeit

Den Dankesworten des Museumsleiters schloss sich in einer kurzen Ansprache auch Stadtpräsident Matthias Müller an. Er lobte die freiwillige Arbeit vieler Menschen für das Museum und das wichtige Angebot, auch für die Tourismusregion Toggenburg als willkommenes Schlechtwetter-Programm.

Wie es sich für eine Eröffnung gehört, wurde ein rotes Band durchschnitten, und zwar durch Charly, ein Enkel von Ernst Kengelbacher, einem Museumsgründer der ersten Stunde. «Auch Charly stand hier vor kistenweise playmobil-Burgenmaterial, steckte Teile zusammen, baute auf, vertieft, konzentriert, begeistert», freute sich Toni Hässig. «In gut 50 Jahren wirst du pensioniert, dann kannst du dich hier vollamtlich verwirklichen», sagte er lachend zum jungen Bütschwiler.

Freiwillige werden übrigens immer gesucht, Kontakt über:

www.erlebniswelttoggenburg.ch

Sabine Rüthemann, Erlebniswelt Toggenburg / Toggenburg24
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