Der Gemeinderat Mosnang hat Ende Juni bekannt gegeben, dass die Ärzte im Toggenburg AG (Betreiberin des Ärztehauses) in finanziellen Schwierigkeiten steckt und Ende 2024 überschuldet ist. Trotzdem sprach der Gemeinderat ein zusätzliches Darlehen von 420'000 Franken an die Meskla AG (Immobiliengesellschaft des Ärztehauses) aus und gewährte zusätzlich einen Rangrücktritt – unter Berufung auf eine Notrechtkompetenz und ohne Mitwirkung der Bevölkerung. Der Rangrücktritt bedeutet, dass die Gemeinde auf die Rückzahlung verzichtet, bis die Überschuldung beseitigt ist. Im Konkursfall wäre das Darlehen verloren.
Brisant ist, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger im Jahr 2021 über ein Darlehen an die Meskla AG abgestimmt haben. Das neue Notdarlehen von CHF 420’000 reichte die Meskla AG direkt an die Betriebsgesellschaft weiter.
Noch problematischer: Das von der Gemeinde finanzierte Gutachten zu den Sanierungsmassnahmen, das rund 50’000 Franken gekostet hat, bleibt unveröffentlicht. Dadurch fehlen der Bevölkerung für die bevorstehende Abstimmung zentrale Informationen, um die aktuelle Lage und die Risiken zu verstehen.
Zudem gilt: In der aktuellen finanziellen Lage dürfen (und können) weder Dividenden ausgeschüttet noch Aktionärsdarlehen zurückgezahlt werden. Das zeigt die begrenzten finanziellen Spielräume der Betreibergesellschaft und das damit verbundene Risiko für die Gemeinde als Darlehensgeberin.
Die neue Schätzung beziffert den Wert der Liegenschaft auf 7.65 Millionen Franken – allerdings nur bei fortgesetzter Nutzung als Ärztezentrum. Bei einem Darlehen von über 8.8 Millionen Franken besteht somit ein erhebliches Risiko. Schon heute müsste die Gemeinde eine Wertberichtigung von rund 1 Million Franken bilden. Ende November 2025 soll nun über eine Reduktion der zu amortisierenden Darlehenssumme abgestimmt werden. Dieses soll nach 33 Jahren einen Restbetrag von 3.5 Millionen Franken aufweisen.
Ein funktionierendes Ärztezentrum ist zweifellos wichtig für Mosnang. Es verdient Vertrauen. Doch Vertrauen setzt Transparenz voraus. Bei Millionenbeträgen an Steuergeldern darf die Bevölkerung von Gemeinderat und Betreibern volle Einsicht in alle Fakten erwarten. Auch das PwC-Gutachten muss deshalb durch den Gemeinderat veröffentlicht werden. Bevor Ende November abgestimmt wird, müssen endlich alle relevanten Informationen auf den Tisch – im Interesse eines ehrlichen und verantwortungsvollen Entscheids.
