Beim Verkehrsunfall war der Anhänger eines Lastwagens gekippt und die Fahrzeugkombination blockierte die Autobahn. Die ausgerückten Patrouillen sperrten deshalb in Gossau die Autobahn und der Verkehr wurde auf das übrige Strassennetz abgeleitet. Die Sperrung war unter anderem mit Leitkegeln signalisiert und mit einem allgemeinen Fahrverbot für den Abschnitt ab Gossau Richtung St.Gallen-Winkeln beschildert. Die zu Beginn dort eingesetzte Polizeipatrouille stellte fünf Verkehrsteilnehmende fest, welche die Absperrungen umfuhren und das Fahrverbot missachteten. Sie wurden gebüsst. Bei nachträglichen Auswertungen wurde festgestellt, dass im weiteren Verlauf mehrere Dutzend Verkehrsteilnehmende die Absperrung ebenfalls umfuhren und sich am Stauende einreihten.
Fahrzeuge wendeten im Stau
Weiter wurde beobachtet, dass ein Motorrad innerhalb des Staus gewendet und entgegen der Fahrtrichtung die Autobahn in Gossau verlassen hat. Ein Auto fuhr rückwärts aus der Rettungsgasse zurück zur Ausfahrt Gossau und verliess dort die Autobahn. Ein weiterer Autofahrer befuhr die Rettungsgasse in Richtung Unfallstelle. Er wird deswegen zur Anzeige gebracht.
Gaffer werden verzeigt
Auf der Gegenfahrbahn wurden Dutzende Personen am Steuer von Fahrzeugen festgestellt, die mit dem Mobiltelefon in der Hand das Unfallgeschehen filmten oder fotografierten. Mehrere von ihnen werden deswegen zur Anzeige gebracht.
Nach der Bergung der Fahrzeugkombination konnte der zwischen der Unfallstelle und dem Anschluss Gossau aufgestaute Verkehr die Unfallstelle passieren. Dabei überfuhr ein Autofahrer mit seinem Auto Signalisationsmaterial und beschädigte dieses. Weiter wurden mehrere Fahrzeuginsassen festgestellt, die sich nicht angegurtet hatten.
Auffällig war auch, dass viele Verkehrsteilnehmende im Stau ihre Fahrzeuge verliessen, die Fahrbahn betraten und sich in der Rettungsgasse bewegten oder aufhielten. Dies kann zu gefährlichen Situationen mit nachrückenden Einsatzfahrzeugen führen. Zudem waren diverse Fahrerinnen und Fahrer beim Öffnen der Autobahn nicht bei ihren Fahrzeugen. Dies führte einerseits zu unnötigen Verzögerungen und andererseits begegneten sich Fussgängerinnen und Fussgänger und Fahrzeuge auf der Autobahn teils auf gefährliche Weise.
Vorbildlich war hingegen die Rettungsgasse, die im über 15 Kilometer langen Stau bis zurück nach Wil gebildet wurde.
Wehen mitten im Stau
Die Rettungsgasse war nicht nur für die primären Rettungsfahrzeuge nötig. Mitten im Stau setzten bei einer hochschwangeren Frau die Wehen ein. Ein Rettungswagen, ein Notarzt und eine Hebamme eilten durch die Rettungsgasse und brachten die Frau rechtzeitig ins Spital. Dort kam das Kind gesund zur Welt, wie die Kantonspolizei bestätigte.