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05.07.2025

«Das Schönste sind die Vorführungen der Kinder»

(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: fam
Rheintal24 hörte sich auf dem Jodlerfest in Altstätten um und erfuhr in einer Strassenumfrage, was die Besucher bewegt, wehmütig stimmt und was die schönsten Vorträge waren.

Schätzungweise 40'000 Menschen werden über das Wochenende das Nordostschweizer Jodlerfest besuchen. Das sind 40'000 unterschiedliche Meinungen, Eindrücke und Erlebnisse. Rheintal24-Redaktor Fabian Alexander Meyer war auf den Strassen von Altstätten unterwegs und hörte sich persönliche Geschichten, Erlebnisse und Meinungen der Besucher an.

Das Jodeln als Herzensangelegenheit

Den Anfang machen Paul und Chaschper. «Wir sind begeisterte Jodler und gehören selber auch je einer Gruppe an, die am Jodlerfest einen Auftritt haben. Unser Highlights sind das Wettsingen und vor allem die Kameradschaft und das friedliche Miteinander.» Das Jodeln begleitet die beiden Herren schon lange und ist für sie eine absolute Herzensangelegenheit.

Paul und Chaschper Bild: fam

Auch internationaler Besuch ist in Altstätten vertreten. Elmar und Esther haben extra für das Jodlerfest die Grenze überquert. «Wir kommen aus dem Vorarlberg und haben eher zufällig über das Jodlerfest auf der Schweizer  Seite des Rheins erfahren. Wir sind zwar erst eine Stunde hier, können aber sagen, dass wir in drei Jahren in Davos wieder dabei sein werden.»

Esther und Elmar Bild: fam

Das Alphornblasen als Wissenschaft

Am Jodlerfest kann man ausserdem auch die Zentralschweizer Gruppe «Fraueschüaeli» antreffen. «Wir sind die einzige rein weibliche Alphornbläserinnen-Gruppe der Zentralschweiz. Eine Kollegin von mir bekam einen Kurs im Alphornblasen auf den 50. Geburtstag geschenkt. Sie wollte aber nicht alleine an den Kurs und hat mich daher mitgenommen. So habe ich die Leidenschaft entdeckt.»

Eine andere Dame ergänzt: «Ich habe das damals im Fernsehen gesehen und wusste sofort, dass ich das auch machen will.» In der Zentralschweiz bilden die Fraueschüaeli die einzige rein weibliche Alphornbläser-Gruppe. «Das sorgt bei uns für Aufmerksamkeit und wir haben dadurch immer wieder neue Leute, die uns beitreten. Wir konnten auch bereits Nachwuchs organisieren.»

Das Alphornblasen ist eine Wissenschaft. «Jeder Ton wird mit der Spannung der Lippen erzeugt. Es gibt keine Ventile wie bei einer Flöte. Die Stücke müssen wir alle auswendig lernen, da wir auch keinen Notenständer haben, der uns beim Spielen hilft. Das Auswendiglernen geschieht einfach indem wir die Stücke immer und immer wieder üben. Dann kommt das ganz von allein.»

Ursina, Martha, Regina, Yvonne Bild: fam

Singen mit der Mutter

Die Herren Stefan, Ueli und Edi sind begeisterte Jodler und Musikanten. Sie loben vor allem die Organisation des Jodlerfests. «Unser Highlight ist, dass wir keinen Krawall haben und dass wir keine Polizei brauchen. Wir haben das Jodlerfest zusammen erlebt und können nur in den besten Tönen davon singen», sagen sie und stimmen ein Lied an.

«So, fertig, höre! Zur Musik kamen wir durch unsere Eltern. Sie haben uns damals Gute-Nacht-Lieder vorgesungen und beim Abwasch haben wir gemeinsam mit unseren Müttern ein Lied angestimmt. Damals gab es noch keine Handys. Damals war eben alles besser.»

Stefan, Ueli, Edi Bild: fam

Sepp und Daniela besuchen das Jodlerfest als Ehepaar. «Das Jodeln hat mir, Daniela, schon immer sehr gut gefallen. Nach einer Bewerbung bei einem Jodlerklub wurde ich aufgenommen und brachte so auch meinen Mann Sepp zur Musik. Seitdem ist das unser gemeinsames Hobby.» Sepp wirft ein: «Das Schöne am Jodeln ist, dass man es ganz spontan machen kann. Die Lieder sind sehr schön und die Spontanität sorgt immer wieder für tolle Momente. Jodeln kann man immer und überall.»

Sepp und Daniela Bild: fam

«Die Vorträge waren unser persönliches Highlight. Uns gefällt die Atmosphäre und der absolute Frieden unter den Teilnehmern. Jeder Vortrag war für sich ein absoluter Schmaus für Augen und Ohren. Das Schönste sind aber die Vorführungen der Kinder», geben Meinrad, Markus, Priska, Armin und Röbi zum Besten und die Freude steht den Jodlern ins Gesicht geschrieben.

Meinrad, Markus, Priska, Röbi und Armin Bild: fam

«Das Schweizer Brauchtum erleben und die Trachten zu sehen, ist für uns etwas ganz Spezielles und nicht Alltägliches. Die Vorträge runden das Ganze ab und sorgen für ein eimaliges Erlebnis», lassen Florina, Stefan, Melania und Leandro verlauten.

Floriana, Stefan, Melania und Leandro Bild: fam

Natürlich ist es unmöglich, 40'000 Meinungen und Bilder in einem einzigen Artikel abzubilden. Das würde schlicht und einfach den Rahmen sprengen. Doch bereits aus dieser handvoll Meinungen geht Eines hervor. Das Jodlerfest ist ein Fest für alle Sinne, Gross und Klein und weit mehr als nur eine Kulturveranstaltung. Es ist ein Stück gelebtes Brauchtum und die Fortführung des Urschweizer Kulturerbes.

Fabian Alexander Meyer / Toggenburg24