Mein Ziel war es, den Spiegel nicht nur als physisches Objekt, sondern alsKonzept zu abstrahieren. Dabei interessierte mich vor allem die subjektive Wahrnehmung des Selbst, die oft verzerrt ist – sei es durch narzisstischeÜberhöhung oder durch ein Gefühl von Minderwertigkeit.
Diese Spannbreite innerer Wahrnehmung wollte ich visuell erfahrbar machen. Die Idee, mitAlufolie zu arbeiten, entstand aus dem Wunsch, die Verzerrung des Selbstbildes sowohl plastisch als auch malerisch darzustellen. Farbige Spiegelungen durchziehen die Oberfläche der Folie und stehen für die vielfältigen Facetten der Selbstwahrnehmung. In die zerknitterte Alufolie sind drei Augeneingebettet, die für unterschiedliche Perspektiven auf das Selbst stehen:
Eigenwahrnehmung (positive oder negative Sicht auf sich selbst), Fremdwahrnehmung (wie andere uns sehen) und eine neutrale, beobachtendeEbene. Diese „Drei“ ergeben ein vollständigeres Bild der eigenen Identität, da alle drei Blickwinkel unsere persönliche Entwicklung prägen.
Aus der Dokumentation zur Arbeit Malerei; Spiegelungen - andere Sichtweisen, Rosa Erni, 2021