Wie alle Opern von Georg Friedrich Händel geriet Giulio Cesare in Egitto bald nach der gefeierten Uraufführung in Vergessenheit. Im 20. Jahrhundert eroberte das Werk die Bühnen zurück, heute gilt es als beliebteste unter Händels Opern.
Am Samstag, 24. Oktober, 19 Uhr, hat Giulio Cesare in Egitto am Theater St.Gallen Premiere in einer Inszenierung des Italieners Fabio Ceresa.
Die musikalische Leitung hat der argentinische Dirigent Rubén Dubrovsky. Mit Händels Barockoper wird das Theaterprovisorium UM!BAU eröffnet, das während der gut zwei Jahre dauernden Sanierung des Stammhauses die Hauptspielstätte des Theaters St. Gallen sein wird.
Händel zu einigen der schönsten Arien inspiriert
Im Mittelpunkt der Geschichte um Macht, Liebe, Verrat, Rache und Mord stehen Caesar und Kleopatra, zwei der berühmtesten Persönlichkeiten der Antike. Schauplatz ist Ägypten zur Zeit des Alexandrinischen Krieges wenige Jahrzehnte vor Christi Geburt. Die Handlung mit Caesars Sieg über Pompeius und der Rivalität des Geschwister-Königspaares Ptolemaios und Kleopatra bietet reichlich Stoff für effektvolle Opernszenen, sie hat Händel zu einigen der schönsten Arien in seinem ganzen Oeuvre inspiriert. Wie in der barocken Oper üblich, folgen sich in Giulio Cesare in Egitto mehr oder weniger stereotype Affekte von Stolz über Wut und Trauer bis zu Koketterie und Liebe. Für die szenische Umsetzung am Theater St. Gallen haben sich Regisseur Fabio Ceresa, Bühnenbildner Massimo Checchetto, Kostümbildner Giuseppe Palella und Choreograf Mattia Agatiello entschieden, das Spiel mit Klischees aufzugreifen und weiterzuspielen.
Händel-Spezialist Rubén Dubrovsky an der Spitze
An der Spitze des Sinfonieorchesters St. Gallen steht der Händel-Spezialist Rubén Dubrovsky, der zusammen mit dem Regisseur die Spielfassung der St. Galler Inszenierung entwickelt hat.
Neben dem hauseigenen Solistenensemble sind renommierte Gäste zu erleben, darunter vier Countertenöre:
Vasily Khoroshev als Nireno
Luigi Schifano, der 2018 als Luc Meynet in Matterhorn in St. Gallen debütierte, als Tolomeo
sowie Raffaele Pe und Terry Wey als Doppelbesetzung in der Titelpartie.
Die Rolle der Cleopatra ist ebenfalls doppelt besetzt. Sie wird interpretiert von Tatjana Schneider, die zum Musiktheaterensemble des Theaters St. Gallen gehört und zuletzt unter anderem als Marguerite in Gounods Faust begeisterte, und Jeanine De Bique, die 2017 als Musetta in La bohème ihr St. Gallen-Debüt gegeben hat.