Stadtarchivar Stefan Sonderegger gab 2012, bearbeitet von Otto P. Clavadetscher, einen rund 700 Druckseiten umfassenden Band heraus mit dem Titel «Regesta Sangallensia». In diesem Werk sind über 2700 kurze Zusammenfassungen von Urkunden und anderen Dokumenten, sogenannte Regesten, aus der Zeit von 1412 bis 1463 enthalten.
Clavadetscher und Sonderegger, denen wir auch die elf gewichtigen Bände des «Chartularium Sangallense» verdanken, gehören zu den besten Diplomatikern im weiten Umkreis um den Bodensee. («Diplomatik», von «diploma» für Schreiben bzw. Urkunde, ist das Fremdwort für Urkundenlehre.)
Wer diese St.Galler Regesten studiert, stösst immer wieder auf Trouvaillen. So betrifft beispielsweise das Regest vom 30. April 1422 meine alte Heimat.
Wir erfahren daraus, dass ein Bürger von St.Gallen dem Junker Hans Spiser und seiner Gemahlin Adelheid wegen einer etwas komplizierten Angelegenheit Zins zahlen musste. Dieser Zins an den Junker Spiser war zu leisten «gen Speisegge auf ihre Feste oder in die Stadt St.Gallen». Die «Feste» oder Burg Spisegg beim Sitterübergang war also damals bewohnt, und zwar von einem Angehörigen der Kaufmannsfamilie Spiser, die der Spisegg schliesslich den Namen gab.