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St. Gallen
30.01.2025

IG Gegenwind: Reinhard Frei ist «Blockwart der SFS»

Manuel Cadonau und Reinhard Frei
Manuel Cadonau und Reinhard Frei Bild: zVg
Jetzt wird der Kampf um das SFS-Windrad persönlich: Die IG Gegenwind bezeichnet Reinhard Frei als «Blockwart der SFS». Blockwarte waren bei den Nationalsozialisten die rangniedrigsten Funktionsträger der NSDAP.

Manuel Cadonau von der IG Gegenwind Au-Heerbrugg ist wütend – weil angeblich mehrere Abstimmungsplakate für ein Ja zur Mindestabstandsinitiative abgehängt wurden.

In einer entsprechenden Medienmitteilung lässt er seinem Ärger Luft – und diffamiert den Co-Präsidenten der IG Energiezukunft Rheintal, Reinhard Frei als «Blockwart der SFS».

Worum geht es?

Die SFS will auf ihrem Firmengelände ein Windrad bauen, um damit Strom produzieren und direkt auf dem Gelände nutzen zu können. Unter anderem wegen der Nähe zu bewohnten Gebieten und diverser anderer Gründe wurde die «Mindestabstandsinitiative» ins Leben gerufen.

Damit soll der Bau des Windrads am derzeitig geplanten Standort verhindert werden. Entsprechende Abstimmungsplakate für ein Ja zur Initiative seien jetzt entfernt worden.

Was ist ein «Blockwart»?

Wikipedia beschreibt den Blockwart wie folgt: «Blockleiter der NSDAP, inoffiziell Blockwarte genannt, waren in der Zeit des Nationalsozialismus die rangniedrigsten Funktionsträger der NS-Partei, zuständig für die kleinteilige Kontrolle, Bespitzelung und Indoktrinierung der Bevölkerung.»

In der Unterzahl?

«Die Situation beim Abstimmungskampf um die Mindestabstandsinitiative in Au SG könnte nicht ungleicher sein, es ist David gegen Goliath: Der IG und den betroffenen Anwohnern steht eine breite Übermacht gegenüber, bestehend aus der Firma SFS, ein von einem Werbeprofi präsidiertes Gegenkomitee, der Gemeinderat, der Kanton St.Gallen und einzelne Verbände», so die IG Gegenwind.

Nur die örtliche SVP habe sich bislang für einen Mindestabstand von 500 Metern ausgesprochen. Man sieht sich als IG Gegenwind also in der Unterzahl.

«Doch die IG wehrt sich engagiert, konnte die Diskussion um das geplante Riesenwindrad im Siedlungsgebiet ankurbeln und ihre Argumente dagegen in der Öffentlichkeit platzieren. Mit viel Aufwand und Engagement macht die IG Werbung mit Flyern und Plakaten in der Gemeinde.»

Ein Blockwart der SFS?

Doch angeblich ist das dem Gegenkomittee, der IG Energiezukunft Rheintal, ein Dorn im Auge. So jedenfalls das Verständnis von Cadonau und Gegenwind. Und man hat auch einen Sündenbock: Reinhard Frei, Co-Präsident der Energiezukunft Rheintal. 

In den Worten der IG: «Reinhard Frei, PR- und Kommunikationsberater, gebärdet sich als Blockwart im Interesse der SFS. Er kontaktiert Liegenschaftseigentümer, auf deren Grund ein Plakat der IG aufgestellt ist.» So habe dieser am 28. Januar die folgende Nachricht an Manuel Cadonau geschrieben:

«Dieses Plakat bei der LED-Anzeigewand ist illegal aufgestellt. Die Verwalterin des Grundstücks wusste davon nichts. Wir verlangen von Ihnen, dass Sie es umgehend (...) entfernen. Wenn dies bis heute Abend nicht entfernt ist, werden wir diesen Beweis, dass Sie weiterhin Plakate aufhängen, ohne die Grundeigentümer zu fragen, den Medien mitteilen.»
Reinhard Frei

Manuel Cadonau ist sauer: «Frei fordert, ohne irgendeine Berechtigung an der Liegenschaft zu haben, eine Entfernung von Plakaten und droht mit einer Denunziation an die Medien.»

 Weiter: «Das Grundstück gehört der Gemeinde. Ich hatte mit denen schon öfters telefoniert und grundsätzlich haben sie uns das Plakatieren erlaubt. Für uns ist das Plakatieren sehr wichtig, denn im Gegensatz zur SFS haben wir nicht das Geld für bezahlte Inserate, Online-Werbung und eine teure Werbeagentur.»

Was sagt Reinhard Frei zu den Vorwürfen?

«Diese Medienmitteilung strotz nur so von Unwahrheiten und – ja – von Verleumdung. Das Mail stammt von mir, nachdem ich bei der Grundeigentümerin, respektive deren Verwalterin, ebenfalls um eine Bewilligung zum Aufstellen eines Plakates nachgesucht habe. Dabei hat sie unmissverständlich klargemacht, dass sie keine Plakate bewilligen und politisch neutral sein wollen.

Die LED-Anzeige, unter der das Plakat steht, gehört nicht der Gemeinde, sondern einer Anlagestiftung. Im Übrigen kennt Herr Cadonau den Unterschied von politischer Gemeinde und Ortsgemeinde nicht. Das nebenan liegende Grundstück gehört der Ortsgemeinde und diese erlaubt keine politische Werbung auf ihren Grundstücken. Daher wäre das Plakat auch dort zu beseitigen.

Bezüglich der Beschreibung, ich sei der «Blockwart der SFS», behalte ich mir eine Ehrverletzungsklage vor. Blockwart ist eine Bezeichnung aus der NS-Zeit und bezeichnete NSDAP-Leute, die Menschen nachspionierten und beaufsichtigten. Diese Formulierung zeigt, aus welchen Ecken die Initianten ihr Gedankengut holen.

Die IG Energiezukunft Rheintal distanziert sich in aller Form von solchen «Medien-Mitteilungen» und den Machenschaften der Initianten, die immer wieder Plakate ohne Einwilligung der Grundeigentümer aufstellen. Wir weisen auch ihren Vorwurf entschieden zurück, ihre Plakate zerstört zu haben.»

pd/fam / Toggenburg24