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Kolumne
18.01.2025
18.01.2025 09:14 Uhr

Börse freundlich dank Umsätzen

Christopher Chandiramani: «Die Wirtschaftsdynamik läuft in den USA besser als in Europa. Das äussert sich auch in der Zinsentwicklung.»
Christopher Chandiramani: «Die Wirtschaftsdynamik läuft in den USA besser als in Europa. Das äussert sich auch in der Zinsentwicklung.» Bild: Linth24
Die Börse setzte den Aufwärtstrend fort. Erste Firmenabschlüsse überraschten. SMI +1.6 Prozent: 11'990 Punkte. Franken schwächer zu Dollar und Euro. Zinstrend ging leicht aufwärts.

Die chinesische Volkswirtschaft ist im vergangenen Jahr um 5 Prozent gewachsen. Das gab das Nationale Statistikamt in einer Pressekonferenz in Peking bekannt. Der Wert entspricht genau dem Wachstumsziel, das die Pekinger Führung ausgegeben hatte. Dieser Wert beeinflusst praktisch alle Aktienbörsen Asiens.

Die Schweizer Hotellerie befindet sich nach dem Plus bei den Logiernächten im November 2024 auf Rekordkurs, das gilt auch im Dezember und für den Jahreswechsel. Im November stieg die Zahl der inländischen Gäste um 8.0 Prozent. Wenn es sich so fortsetzt, könnte die Branche den Rekordwert von 2023 übertreffen. Vom Boom profitieren auch die Bergbahnen.

Der Detailhandel läuft wieder besser. Die Migros (Genossenschaft, nicht kotiert) hat im vergangenen Jahr trotz grossem Umbau weiter zugelegt, wegweisend auch für den ganzen Sektor. Der «orange Riese» steigerte den Umsatz um 1.6 Prozent auf CHF 32.5 Milliarden, wie der Detailhändler bekannt gab. Bereits im Vorjahr konnte die Migros einen Rekordumsatz von CHF 31.9 Milliarden verkünden.

Unternehmensnachrichten

Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat den letztjährigen Umsatz 5 Prozent auf CHF 5.5 Mrd. erhöht. Organisch wuchs er 7.8 Prozent, am oberen Ende der langfristig angepeilten Bandbreite. Am 5. März publiziert er detaillierte Zahlen. Er rechnet mit einer höheren operativen Marge.

Der Luxusgüterkonzern Richemont hat im Weihnachtsquartal deutlich mehr umgesetzt und die Markterwartungen damit klar übertroffen. Per Ende Dezember, im dritten Quartal, stieg der Umsatz um 10 Prozent auf EUR 6.15 Mrd., in Lokalwährungen betrug das Plus ebenfalls 10 Prozent. Deutlich nahm der Umsatz zu im Schmuckgeschäft mit Marken wie Cartier (+14 Prozent), das Uhrengeschäft mit Marken wie IWC schwächelte hingegen (–8 Prozent). Wichtigste Treiber waren Amerika, aber auch in Europa. Im Nahen Osten und Japan konnte sich der Genfer Konzern klar steigern.

Der Tourismus boomt. Die Titlis-Bergbahnen haben im Geschäftsjahr 2023/24 einen 18.7 Prozent höheren Umsatz von CHF 85.7 Mio. verbucht. Der Betriebsgewinn stieg 30 Prozent auf 30.3 Mio. der Reingewinn sogar um 46 Prozent auf 15 Mio. Der Start ins neue Geschäftsjahr sei «rekordverdächtig» verlaufen.

Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im Geschäftsjahr 2024 einen praktisch konstanten Umsatz erzielt, insgesamt lag der Nettoumsatz bei CHF 3.09 Mrd In Lokalwährungen gerechnet wuchs Geberit um 2.5 Prozent. Weiterhin wurde Geberit durch die Auswirkungen der stark rückläufigen Bauindustrie in Europa (v.a. Deutschland) gebremst.

Die auf Zutrittslösungen spezialisierte Dormakaba und das deutsche Unternehmen Rohde & Schwarz erweitern die bestehende Partnerschaft im Geschäftsbereich Flughäfen auf den gesamten Bereich der gesicherten Infrastruktur.

Aussichten

Die Wirtschaftsdynamik läuft in den USA besser als in Europa. Das äussert sich auch in der Zinsentwicklung. Die USA verteuern nun wiederum auch die Eigenheim-Finanzierung, sogar in der Schweiz. Nach Monaten sinkender Kosten ziehen die Hypothekarzinsen wieder an. In Europa ist aber der Trend zu weiter sinkenden Leitzinsen möglich. Nächste Woche tritt US-Präsident Donald Trump sein Amt an. Noch unsicher ist seine Wirtschaftspolitik, welche die ganze Welt beeinflussen könnte, speziell allfällige neue Einfuhrzölle, auch der Umweltschutz, die Einwanderungspolitik. Deutschland wählt im Februar. Wer neuer Kanzler wird, ist noch offen. Deutschland befindet sich in einer Phase eines Nullwachstums, die Industrie schrumpft, die Bevölkerung wünscht Veränderungen. Kommende Woche findet das WEF in Davos statt. Das Jahrestreffen 2025 bringt weltweit Manager und Politiker zusammen, um über zentrale globale und regionale Herausforderungen zu sprechen. Was man bereits weiss: Der ukrainische Präsident Selenskyj nimmt persönlich teil. US-Präsident Trump wird über Video zugeschaltet. Alle wünschen sich ein Ende des Krieges.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Toggenburg24