Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Kolumne
28.12.2024

Reduzierte Börsen-Woche

(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: Linth24 / Ank Kumar (CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons)
In der Weihnachtswoche war die Börse nur 2 Tage, am Montag und am Freitag, offen. Der SMI-Index schloss am zweitletzten Handelstag des Jahres höher bei 11‘589 Punkten, ein Plus von 2.5 Prozent.

Rückblick 2024 – Nestlé als Spielverderber

Das Jahr 2024 war für Anleger anspruchsvoll, geprägt von Konflikten und anderen geopolitischen Problemen, aber auch positiv durch eine rückläufige Teuerung und fallenden Zinsen.

Die durchschnittliche Performance war in der Schweiz bescheiden, beim SMI nur 3.6 Prozent, erheblich besser beim Dow-Jones Index 15.5 und beim DAX 20 Prozent. In den USA stieg der NASDAQ (Technologiebörse) sogar um 36 Prozent. Hier dominierten Gesellschaften, die mit künstlicher Intelligenz KI zu tun haben. Die überraschend deutliche Wahl von US-Präsident Trump gab ab November der US-Börse neuen Schub, vor allem auch den Kryptowährungen, die gefördert werden sollen. 

Auch die Schweizerische Nationalbank SNB hat den Leitzins dieses Jahr 4x gesenkt, letztmals 0.5 Prozent unter dem neuen Chef, Martin Schlegel, am 12. Dezember 2024. Hauptgrund für die unterdurchschnittliche Wertentwicklung der Schweizer Börse war der Wertzerfall des Indexschweigewichts Nestlé, das einen im laufenden Jahr über einen Viertel des Börsenwerts verloren hat. Auch Kühne+Nagel fiel um 30 Prozent. Andere Starperformer wie Sulzer (+58%), Swiss Re (+36%), ABB (+35%) und Holcim (+31%) konnten die Indexverluste nicht kompensieren. Bei den Nebenwerten hat sich Sieger Kuros fast verfünffacht.

 Deutschland und Frankreich befinden sich zurzeit in Verschuldung und Rezession. Das erklärt auch die Regierungswechsel. Zum Jahresende hat der Bundesrat den Abschluss eines Rahmenvertrags mit der EU bekannt gegeben. Überrascht hat in der Schweiz die Annahme des Ausbaus der Altersvorsorge (13. AHV-Rente) durch das Stimmvolk gegen den Willen der Regierung.

Unternehmensnachrichten

Im Ausland liebäugeln Japaner mit einer Grossfusion. Die japanischen Autobauer Honda und Nissan führen angesichts des global harten Wettbewerbs bei Elektrofahrzeugen Gespräche über eine Fusion und wollen auch Mitsubishi Motors ins Boot nehmen.

Der PUK-Bericht (Parlamentarische Untersuchungskommission) könnte Folgen für das Lobbying der Grossbank UBS haben. Die SP fordert ein Verbot von Parteispenden durch UBS und will noch weitere Regulierungen oder eine Verstaatlichung.

Der geplante Verkauf von Vodafone Italia an Swisscom steht kurz vor dem Abschluss. Wie Swisscom mitteilte, haben inzwischen alle italienischen Behörden den 8-Mrd.-Euro-Deal genehmigt.

Kritik hat die Swiss Airline am Flughafen Zürich geäussert wegen verspäteter Gepäckstücke. In Zürich gehe überdurchschnittlich viel Gepäck verloren oder werde zu spät geliefert. Die Quote der Gepäckstücke, die nicht wie geplant ankämen, liege in Zürich bei 4 Prozent, auf dem gesamten Netz der Swiss dagegen bei nur 2.3 Prozent. Sonst geht es dem Flughafen gut. Vor-Corona Passagierzahlen wurden wieder erreicht oder sogar teilweise übertroffen.

Der Nahrungsmittelkonzernkonzern Nestlé hat sein Aktienrückkaufprogramm beendet. Innerhalb von knapp drei Jahren wurden 187.4 Mio. Titel für CHF 20 Mrd. zurückgekauft, teilte Nestlé mit. Der Durchschnittspreis lag bei CHF 106.74 und damit deutlich höher als der aktuelle Kurs (CHF 74), war also ein schlechtes Geschäft.

Der Spezialkunststoffhersteller Gurit plant eine strategische Neuausrichtung. Er will seine Marktposition in den Bereichen Marine, Industrie und Windenergie stärken und sich auf profitable Regionen in Europa, Nordamerika, Indien und dem Apac-Raum fokussieren. Werke in Dänemark, Indien und der Türkei sollen geschlossen werden. Die Neuausrichtung kostet rund CHF 40 Mio. Hinzu kommen Abschreibungen und Rückstellungen von etwa CHF 16 Mio.

Aussichten – Zinshoffnungen und Unternehmensabschlüsse

Rezessive Signale in Europa werden uns weiter beschäftigen, die internationale Verschuldung und auch die Immobilienprobleme in China sowie drohende Importzölle in den USA. Der Ukrainekrieg ist noch nicht beendet. Inflation und Zinsen dürften weiter fallen, aber weniger in den USA. Spannend bleiben die Abschlusszahlen der Unternehmungen. Den Versicherungen und der Pharmaindustrie geht es gut, ebenso dem Tourismus. Probleme gibt es bei den Autozulieferern. Künstliche Intelligenz weckt weitere Wachstumshoffnungen. Unklar ist jedoch die Absicht einiger Notenbanken, Landeswährungen zu digitalisieren, um so den Kryptos Konkurrenz zu bieten. 

Christopher Chandiramani, Börsen- und Wirtschaftsanalyst Toggenburg24