Aus der Not eine Tugend machen
Vor ungefähr drei Jahren entstand die Idee für die MiniButik. Rada Mack hat selbst drei Kinder und während sie die ausgemusterten Kleider ihrer Kinder aussortierte, wurde ihr bewusst, dass es in Lichtensteig und Umgebung keinen Kindersecondhandladen gab. Rada Mack arbeitete jeweils 1-2 Mal im Monat im Café des Familienzentrums und so kam sie auf die Idee, den Verkauf der Secondhand Kleider in das Familienzentrum zu integrieren. Schon bald nahm sie Kontakt zum Vorstand des Familienzentrums auf und stellte dort ihr Konzept vor.
Alle waren begeistert und schnell war definiert: Die Sitzecke dort am Fenster würde sich gut eignen. Innerhalb von zwei Wochen konnte Rada Mack ihre Idee in die Tat umsetzen.
Enge Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum
Seitdem ist sie immer am Dienstagvormittag im Einsatz und nimmt gebrauchte Kleider an. Von 9-11 Uhr freut sich Rada Mack über intakte und saubere Kinderkleider und kleine Accessoires. Sie geht mit den Eltern, die die Kleider vorbeibringen, jedes Stück einzeln durch und entscheidet vor Ort, was für den Verkauf geeignet ist. Der Erlös geht zur einer Hälfte an die Eltern, zur anderen Hälfte an das Familienzentrum und an Rada Mack. So haben alle etwas davon. Rada betont: “Wir machen wirklich faire Preise!” Alle sollen sich das Einkaufen hier leisten können. Und das Ganze funktioniert sehr gut. Sie arbeitet eng mit dem Familienzentrum zusammen. Immer wenn im FaZLi etwas los ist und die Türen geöffnet sind, kann man auch in der Mini.Butik einkaufen, einen Kaffee mit anderen Eltern trinken, sich austauschen und stöbern, während die Kinder spielen.
Sinnvolle Umverteilung gewährleisten
“Wir leben in einer Überflussgesellschaft”, findet Rada Mack. “Die Kinder brauchen die Kleider oft nur kurze Zeit, es wäre schlimm, wenn das alles im Müll landen würde.” Wenn die nicht verkauften Kleider von den Inhabern nicht zurückgenommen werden, können diese gespendet werden. Manchmal gibt es ein Paket, das nach Rumänien geht, oder zum B-Treff in Wattwil. Auch die Organisation Mütter in Not oder das Asylzentrum Ennetbühl haben bereits Kleider angenommen. Wer grössere Gegenstädne, wie Kinderwagen oder beispielsweise ein Laufgitter verkaufen möchte, der findet im FaZLi eine Pinnwand, auf der Aushänge gemacht werden können. Es gibt auch eine kleine Ecke mit Spielzeug, Schuhen, Rucksäcken und selbstgemachten Dingen. Manchmal gibt es handgemachte Stirnbänder oder wunderschöne Namensschilder. Zur Zeit hat Rada auch kleine Geschenkköfferchen mit Überraschungen für Neugeborene und ihre Eltern im Angebot.
Das Angebot kommt an
Rada erzählt: “Die ganze Organisation, Annahme und Abgabe erfordern sehr viel Zeit.” Sie arbeitet zum grössten Teil ehrenamtlich und macht das Ganze aus intrinsischer Motivation. Sie bekommt viele gute Rückmeldungen von ihren Kund*innen und das freut sie sehr. Ab und an organisiert die MiniButik auch Kleiderbörsen. Aber das braucht natürlich immer zusätzlich Energie und engagierte Menschen. Falls sich Personen finden würden, die die nächste Kleiderbörse organisieren und durchführen wollen, würde sich Rada Mack sehr freuen.
Ideen dürfen umgesetzt werden
“Dass es in Lichtensteig immer wieder die Möglichkeiten gibt, Projekte wie dieses schnell und unkompliziert durchzusetzen, macht das Städtli so besonders", findet Rada Mack. Sie freut sich an der allgemeinen Offenheit und findet es sehr interessant in Lichtensteig zu leben.