Die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL)
und agriss.ch erfassten im Jahr 2023 25 tödliche Personenunfälle im Zusammenhang mit der Landwirtschaft aus Medien- und Polizeiberichten*.
Davon ereigneten sich 20 tödliche Unfälle während landwirtschaftlichen Arbeiten, bei 5 Ereignissen kamen Drittpersonen im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Aktivitäten ums Leben.
Dies sind drei Todesfälle weniger als im Vorjahr (2022: 28**). Im Mittelwert wurden in den Jahren 2014 – 2023 knapp 30 tödliche Unfälle pro Jahr erfasst.
Die Meldungen* zeigen zudem, dass jährlich eine beträchtliche Zahl von Personen bei landwirtschaftlichen Arbeiten teilweise sehr schwer verunfallt.
Fahrzeugstürze sind nach wie vor Hauptunfallursache Nr. 1
Zwölf Personen verloren ihr Leben beim Sturz von Traktoren, Transportern oder Hebefahrzeugen, wobei die Fahrzeuge im Gelände abrutschten oder die Strasse verliessen. Die Insassen wurden dabei aus der Kabine geschleudert und teilweise unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Bei einem der Fahrzeugstürze kam neben dem Fahrer auch ein Kind, welches sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Traktor befand, ums Leben.
Zwei Personen, welche mit Arbeiten an einem Güllelager beschäftigt waren, wurden später leblos aufgefunden.
Weitere Unfallursachen umfassen: Getroffen werden von einem wegfliegenden Gegenstand bei Freischneidearbeiten (1), Sturz aus der Höhe (2), Angriff durch Stier (1), verunfallt im Gelände bei Tierbergung (1), bei Holzernte von einem Baumstamm getroffen (1).
Unfälle mit mehreren Drittpersonen
In vier Fällen kam es im Strassenverkehr zu Kollisionen mit Drittpersonen, die verstarben (1 E-Bike, 2 Motorräder, 1 Auto). Ein externer Arbeiter verlor sein Leben bei Bauarbeiten durch einen Sturz aus der Höhe ab einem landwirtschaftlichen Gebäude.
Häufig ältere Personen betroffen
Das jüngste Unfallopfer war 10 Jahre alt, das älteste 81. Neun der verunglückten Personen bei landwirtschaftlichen Arbeiten waren über 65 Jahre alt und somit bereits im Rentenalter.
Präventionsschwerpunkte
Die Anzahl von Personen, welche bei einem Fahrzeugsturz aus der Fahrerkabine geschleudert und dadurch tödlich verletzt werden, bleibt in der Landwirtschaft weiterhin hoch. Das konsequente Tragen des Sicherheitsgurts könnte in vielen Fällen den tödlichen Ausgang eines Fahrzeugsturzes verhindern. Die BUL und agriss werden auch im aktuellen Jahr die Prävention von Fahrzeugstürzen und das konsequente Tragen des Sicherheitsgurtes thematisieren.
Weitere Präventionsschwerpunkte umfassen die Sensibilisierung für Gefahren durch Gülle- und Silogase sowie die Sicherheit bei Holzerntearbeiten.
Eine Standortbestimmung in Sachen Sicherheit
Ein online-Selbstcheck des Projekts «Hofsicherheit.ch» ermöglicht Betrieben eine schnelle und unkomplizierte Standortbestimmung hinsichtlich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Dabei erhalten die Betriebe nicht nur einen Vergleich ihres Sicherheitsniveaus mit anderen, sondern auch zahlreiche Tipps und Hinweise zur Verbesserung.
Die Mitarbeit älterer Generationen ist eine wichtige Entlastung für viele Familienbetriebe. Daher ist es wichtig, Massnahmen zu treffen, dass auch ältere Personen sicher arbeiten, sich korrekt schützen und keine unnötigen Risiken eingehen.
Die Beratungs- und Weiterbildungsangebote der BUL zur Prävention landwirtschaftlicher Unfälle stehen allen Betrieben offen und helfen, Risiken im Arbeitsalltag zu minimieren.