Die Interpellation im Wortlaut:
«Wölfe und Wolfsrudel haben während der diesjährigen Weide- und Alpsaison die St.Galler Bauernfamilien und das Alppersonal wieder vor enorme Herausforderungen gestellt. Die Probleme mit Wölfen und Wolfsrudeln eskalierten und die Situation läuft aus dem Ruder: Tägliche Wolfsbegegnungen, rekordhohe Risse an Nutztieren, verletzte Herdenschutzhunde und ein neues Wolfsrudel am Gamserrugg.
Zukunftsängste
Dazu belasten die Bauern- und Älplerfamilien die enorme Arbeitsbelastung durch Herdenschutzmassnahmen und grosse Zukunftsängste. Die psychischen und physischen Belastun- gen sind unerträglich. Wenn dann – wie letzten Winter – von acht zum Abschuss bewilligten Wölfen nur deren zwei erlegt werden, sinkt das Vertrauen in die staatlichen Wildhüter enorm. Die Weide- und Alpwirtschaft ist in grosser Gefahr. Alpen werden aufgegeben oder frühzeitig verlassen. In den ländlichen Gebieten des Kantons stehen die lokalen Traditionen der mit Kühen mitlaufenden Sennenziegen sowie der steilen Schafalpen auf dem Spiel.
Gigantische Geldsumme
Die St.Galler Steuerzahler investieren eine gigantische Geldsumme in die Verwaltung, die Wildhut, Riss-Entschädigungen, Wolfsnachweise mit Suche und Kameras sowie den Herdenschutz. Die Steuergeld-Schlacht gegen den Wolf im Berggebiet nimmt kein Ende.
Fragen an die Regierung
Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Was wird die Regierung unternehmen, um die Bauern- und Älplerfamilien in den nächsten Jahren vor den psychischen, physischen und finanziellen Belastungen durch den Wolf zu schützen?
2. Anerkennt die St.Galler Regierung, dass die Alptraditionen mit bei den Kühen mitlaufenden Sennenziegen sowie den kleineren, steilen Schafalpen durch Wölfe und Wolfsrudel enorm gefährdet ist?
3. Was unternimmt die Regierung zum Schutz der Bevölkerung, wenn der Wolf durch die Dörfer schleicht?
4. Was unternimmt die Regierung, dass Kinder von abgelegenen Höfen/Weilern ihren Schulweg sicher unter die Füsse nehmen können?
5. Was plant die St.Galler Regierung – neben der Einstellung von zwei zusätzlichen Wild- hütern –, um der aus dem Ruder laufenden Wolfs-Situation im Kanton St.Gallen zu begegnen?
6. Werden die St.Galler Jäger in die Regulierung von Wölfen und Wolfsrudeln im nächsten Jahr stärker miteinbezogen? Wie sieht der aktuelle Stand der Ausbildung, Zulassung und Information bei den Jägern der betroffenen Regionen aus?
7. Ist die St.Galler Regierung bereit, die Sanktionen gegenüber den Jägern bei Fehlabschüssen von Wölfen zu lockern, um die Vorbehalte der Jäger gegenüber der Wolfsjagd zu mindern?
8. Weshalb hat die St.Galler Regierung in ihrer Vernehmlassungsantwort zur eidgenössischen Jagdverordnung darauf verzichtet, den nachträglichen Abschuss von WolfsrudelElterntieren während des Alpsommers (nArt. 4c JSV) zu fordern, um Wolfsrisse wie in Flums zu verhindern?»