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Quitte: Ein Genuss, der verdient werden muss

Müssen verarbeitet werden: Quitten.
Müssen verarbeitet werden: Quitten. Bild: LID
Äpfel und Birnen lassen sich nicht vergleichen – und Quitten schon gar nicht. Die unvergleichliche Frucht ist in den letzten Jahren aufs Abstellgleis geraten. Schade, den sie hat weit mehr zu bieten als feine Konfitüre. Die frühen Sorten starte Ende September.

Beim Grossverteiler wird die gelbe Frucht kaum geführt – fündig wird man noch auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen direkt bei der Bäuerin oder dem Bauern. Aber auch hier ist das Angebot dünn: Wegen der hochansteckenden Feuerbrandkrankheit, die seit 1989 in der Schweiz wütet, wurden viele Quittenbäume gerodet – und nicht wieder ersetzt. Denn Quitten sind besonders anfällig auf Feuerbrand. Entsprechend bleiben des Öfteren nur nostalgische Erinnerungen an Grossmutters Quittengelée.

Gaumenfreude mit Heilkräften

Ist man den goldgelben Früchten im Pelzmantel aber habhaft geworden, präsentieren sie sich als äusserst vielfältig: Kulinarisch hat die Quitte nämlich viel zu bieten und ist sehr anpassungsfähig. Neben Gelée können Quitten zu Sirup, Kompott sowie Schnaps verarbeitet werden oder sie verleihen einem Gericht die besondere Note: Als Chiliquitten, mit Honig überbacken zu Hartkäse, als Tarte oder als Chutney zu Fleischgerichten wie Lamm oder Wild. Roh allerdings sind Quitten ungeniessbar.

Das Kernobst ist aber nicht nur auf dem Teller eine Wohltat, sondern auch als Heilmittel seit Jahrhunderten bekannt. In Salben oder Cremes helfen Quittensamen bei rissiger Haut und rissigen Lippen. Daneben enthält die Quitte viele gesunde Inhaltsstoffe wie Kalium, Kalzium und Eisen. Zudem ist sie reich an Vitamin C und Vitaminen der B-Gruppe sowie Ballaststoffen.

Mit der Sonne aus dem Osten gekommen

Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Frucht wurde bereits vor 6000 Jahren kultiviert. Die alten Griechen nannten die Quitte «Kydomalon», was übersetzt so viel heisst wie «Apfel aus Kydonia». Kydonia heisst heute Chania und liegt im Nordwesten der Insel Kreta, wo die Quitte vermutlich das erste Mal von Menschenhand angebaut worden ist.

Aus «Kydonia» entwickelte sich dann über die Jahre das deutsche Wort «Quitte». Bis heute wächst sie in Armenien und im Iran in ihrer wilden Form. Später verbreiteten die Römer Quittenbäume in ganz Europa, wo sie sich als Schmuckbaum in den Parks von Fürstenhäusern grosser Beliebtheit erfreuten.

Erntereif

Weltweit sind rund 200 Quittensorten bekannt, in der Schweiz werden aber nur ein paar wenige Sorten angebaut. Wenn die Früchte anfangen, betörend zu duften und sich allmählich gelb verfärben, ist die Zeit der Ernte gekommen. Je nach Sorte ist dies bereits Ende September der Fall, die Hochsaison dauert von Oktober bis November.

Rezeptidee: Quittenkuchen

Vor- und zubereiten: ca. 45 Min.

1 kg Quitten
30 g Ingwer, frischer
200 g Zucker
1 Stange Zimt
175 g Butter, kalte
250 g Mehl
85 g Mandeln, gemahlen
250 g Quark (20 % Fett)
2 Eigelb
1 Packung Puddingpulver (Vanillegeschmack) zum Kochen
Fett für die Form
Puderzucker zum Bestäuben

Und so wirds gemacht:

Die Quitten schälen, vierteln und die Kerngehäuse herausschneiden. Die Viertel in dicke Spalten schneiden. Den Ingwer schälen und fein würfeln, mit 50 g Zucker, Zimt und Quitten in einen breiten Topf geben. Aufkochen lassen, zugedeckt bei schwacher Hitze 15 Min. dünsten.

Den Backofen auf 200°C vorheizen. Eine Form fetten. Die Butter würfeln. Aus Mehl, Mandeln, 100 g Zucker und der Butter grobe Streusel kneten. Zwei Drittel davon in die Form geben, am Boden leicht andrücken und einen etwa 3 cm hohen Rand formen.

Die Quitten abtropfen lassen. Den Sud mit Quark, 50 g Zucker, den Eigelben und dem Puddingpulver verrühren und in die Form geben, darin glatt streichen. Die Quitten darauf arrangieren, die übrigen Streusel darüber verteilen. Im Backofen 40 Min. backen. Mit Puderzucker bestäuben.

Quelle: chefkoch.de

LID/gg