Die zu Ende gehende Saison stand in vielerlei Hinsicht im Zeichen des Neuanfangs: Nicht nur übernahm ein neues Leitungsteam um Direktor Jan Henric Bogen die Führung der grössten Kulturinstitution der Ostschweiz.
Im Oktober 2023 war es endlich so weit: Mit der Weltpremiere von Tobias Pickers Oper Lili Elbe ging nach mehr als dreijähriger Sanierung und Erweiterung der ikonische Paillard-Bau wieder an den Theaterbetrieb über.
Auch die St.Galler Festspiele, die kurz vor ihrem Auftakt stehen, erfahren eine Weiterentwicklung. Die Festspieloper findet zum ersten Mal nicht mehr im St.Galler Stiftsbezirk, sondern über 1400 Metern am Flumserberg statt.
Wenn sich einige der neuen Formate erst noch etablieren müssen, darf dennoch festgestellt werden, dass der Neustart geglückt ist: Die Anerkennung von Publikum und Kritik schlug sich etwa im Gewinn eines «Oper! Awards» für die beste Uraufführung (Lili Elbe) und die Einladung ans Schweizer Theatertreffen (Sturm) nieder. In diesem Sinn steht die Spielzeit 2024/2025 im Zeichen der Konsolidierung und Weiterentwicklung.
Das Motto der neuen Spielzeit lautet «Wunsch und Wirklichkeit».
Das sind die beiden Pole, zwischen denen sich unsere Fantasie bewegt. Nur dank ihr kann sich verändern, was sich verändern soll, indem Träume und Utopien zu Realitäten werden.
Das Ausloten des Spannungsfelds zwischen Wunsch und Wirklichkeit zieht sich einem roten Faden gleich durch den Spielplan 2024/2025. Im Theater und in der Lokremise stehen über 20 neue Produktionen auf dem Programm, davon mehrere Uraufführungen.
Die Sparte Schauspiel präsentiert eine Mischung aus Klassikern, Romanadaptionen und Gegenwartsdramatik.
Ihnen allen gemein ist der Versuch, die von physischer und psychischer Gewalt gezeichnete Gegenwart zu verstehen und Mitgefühl mit ihren Opfern zu empfinden. Ferner setzt das Schauspiel die bewährte Zusammenarbeit mit anderen Ensembles fort.