Momo hat eine aussergewöhnliche Gabe: Sie kann zuhören. Und sie schenkt den Menschen Zeit. In die Ruine eines alten Theaters kommen ihre Freund*innen um ihr Geschichten zu erzählen. Ratlose finden bei Momo Eingebung, Schüchterne erlangen ihren Mut zurück, Kinder entdecken den Zauber ihrer Fantasie wieder.
Gefahr fürs System
Durch die Gabe des Zuhörens wird Momo zur Gefahr für ein System der Zeitersparnis - verkörpert durch die grauen Gestalten der Zeitsparkasse. Auch sie kennen den Wert der Zeit und wollen sie den Menschen stehlen. «Spare Zeit, Zeit ist Geld» lautet die herzlose Logik des Neoliberalismus, der mit der Zeit auch Momos Freunde verfallen.
Mithilfe von Meister Hora und der Schildkröte Kassiopeia stellt sich das muUge Mädchen Momo den Zeitdieben entgegen, um ihren Freunden die Muße, Freude und die Zeit für Geschichten zurückzubringen.
Endproben
Bild-, klang- und lichtreich, lebendig und rasant geht es bei Momo auf der Chössi-Bühne zu und her. Die Theatergruppe „in szenario“ ist inmitten der Endproben und mit voller Motivation und Konzentration bei der Sache.
Dass sich die Theatergruppe dieses Jahr Momo widmet, haben die 16- bis 18-jährigen Jugendlichen vor einigen Monaten selbst entschieden. Die Inszenierung ist gelebter, gewagter Widerstand gegen optimierte Zeitnutzung.
Barbara Bucher als Regisseurin
Die Regisseurin Barbara Bucher und die Pianistin Claudia Dischl haben die Geschichte gemeinsam mit eigenen Texten mit Hinblick auf die heutige Zeit aktualisiert und berührende Musikmotive zu den einzelnen Protagonisten komponiert. Dank all diesen Stilmitteln ist eine erstaunlich zeitlos wirkende Inszenierung voller heiterer und dramatischer Momente entstanden, die auf drängende Weise zum Nachdenken über unseren Umgang mit Zeit anregt.
Geschenkte Zeit
Theater ist geschenkte, gemeinsam verbrachte Zeit: Dies gilt für das Publikum und die Mitwirkenden gleichermassen. Und genau in diesem Sinne und Interesse ist es, Momo auf die Bühne zu bringen: Das Theater als Ort der geteilten Zeit und der Auseinandersetzung mit dem, was wir als Gesellschaft bedenken wollen.