«Sichtlich stolz präsentierten die Gesundheitsministerin sowie die beiden Gesundheitsminister der Kantone St.Gallen und beider Appenzell die erste überkantonale Spitalliste. Was so toll aufgemacht daherkommen sollte, verliert bei genauerer Betrachtung seinen Glanz, hinterlässt Fragen und löst Irritationen aus.
Ernüchternde Gewissheit
Zurück bleibt für mich die ernüchternde Gewissheit, dass sich das St.Galler Gesundheitswesen alles andere als auf dem Weg der Besserung befindet. Aus Toggenburger Sicht ist eine Verschlechterung der Versorgungssituation gar absehbar. Die Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten in der Berit Klinik Wattwil wurde (wie leider zu erwarten war) auf 48 Stunden beschränkt. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit von unnötigen Verlegungsfahrten in Abrede gestellt.
Steckerziehen beim Spital Linth
Mit der Auflage, dass das Spital Linth in Uznach bis Ende Jahr 2027 eine bessere Wirtschaftlichkeit erreichen müsse, wird der Schliessungsprozesses des Spital Linth eingeleitet. Damit ist klar: einem weiteren Landspital soll der Stecker gezogen werden. Demgegenüber wird dem Kantonsspital St.Gallen ein Leistungsauftrag für herzchirurgische Eingriffe erteilt. Renommierte Herzchirurgen wie Thierry Carrel sprechen von einem Ausbau in einem überversorgten Leistungssektor. Vor der Ausgangslage, dass alle St.Galler Spitäler rote Zahlen schreiben, erhält das Kantonspital einen neuen Leistungsauftrag.
Prestige versus Versorgung?
Ist der Regierung das Prestige wichtiger, als eine bedürfnisgerechte, finanziell tragbare angepasste Gesundheitsversorgung? Was, wenn das Kantonsspital auch zukünftig tiefrote Zahlen schreibt? Irgendwie stimmen die Aussagen der Regierung nicht mit ihren Handlungen überein.»