Bereits am Freitag war klar, dass die kanadische Aussenangreiferin Savannah Purdy wegen ihrer Gehirnerschütterung leider immer noch nicht einsatzfähig war. Dazu kam, dass alle 1. Liga-Spielerinnen (Joos, Marty, Wildberger) mit der zweiten Mannschaft in Sursee um den Aufstieg in die NLB kämpften. Damit schrumpfte das Kader auf 7 Spielerinnen zusammen. Doch in der Not wird man erfinderisch. Das junge Beach-Nachwuchstalent Laura Berger, das in Wattwil die Sportkanti besucht, wurde kurzfristig als Ergänzungsspielerin angefragt. Zusätzlich sagte auch die Mittelblockerin Gabrijela Prskalo von Jona für diese Partie zu. Nach ihrem starken Auftritt bei den U23-Juniorinnen wurde sie für dieses Heimspiel ins Kader berufen. Wegen den gewichtigen Absenzen war die Volleyball Academy der logische Favorit. Mit den zwei Siegen in den ersten beiden Spielen konnten die Zürcherinnen mit breiter Brust in der Wattwiler Rietsteinhalle antreten.
Spannender Spielverlauf
Es entwickelte sich von Beginn weg ein munteres und umkämpftes Spiel. Die Heimmannschaft wollte unbedingt mit einem positiven Erlebnis die Saison abschliessen und wehrte sich mit allen Kräften gegen die drohende Niederlage. Für Savannah Purdy rutschte die 17-jährige Soley Schoop in die Startsaufstellung. Sie machte ihre Sache nach anfänglichen Schwierigkeiten im Aufbau sehr gut. Die Wattwilerinnen konnten so im ersten Satz überraschend lange mithalten. Mit 17:25 setzten sich aber die Favoritinnen aus Zürich standesgemäss durch. Im zweiten Durchgang legte Raiffeisen Volley Toggenburg dann einen Blitzstart hin. Mit 6:2 setzte das Team ein erstes Ausrufezeichen und spielte dann wie aus einem Guss. Beim Stande von 19:14 musste die Academy das zweite Timeout nehmen. Doch das Heimteam liess sich diese Chance nicht nehmen und gewann den zweiten Durchgang mit 25:21. Nach der Pause starteten die Zürcherinnen wieder besser in die Partie. Raiffeisen Volley Toggenburg lag trotz starker kämpferischer Leistung immer etwas zurück und musste sich mit 25:19 geschlagen geben.
Toggenburg kämpft um jeden Ball
1:6 und 5:10 legte die Academy im vierten Satz vor. Eigentlich war alles klar und niemand hätte mehr etwas auf die Toggenburgerinnen gewettet. Doch jetzt schlug die Stunde von Annouk Erni. Sie wurde von der Passeuse Dora Komlodi immer wieder gesucht. Mit beeindruckenden 29 Punkten in fünf Sätzen wurde sie als MVP ausgezeichnet. Die Academy bekam mit dem Sieg vor Augen immer mehr Mühe und produzierte vor allem am Service zu viele Fehler. Vom 10:15-Rückstand servierte Annouk Erni 7 mal, so dass man plötzlich mit 18:15 vorne lag. Das Blatt hat sich gewendet. Mit einer unglaublich kämpferischen Leistung wurde spektakulär verteidigt. Vor allem Libera Kimi Schnegg hielt die unglaublichsten Bälle im Spiel. Das eigentlich bedeutungslose Spiel entwickelte sich zu einem hochspannenden Krimi. Bei dem die Toggenburgerinnen im vierten Satz schliesslich die Oberhand behielten und mit 26:24 einen fünften Satz erzwingen konnten. Das Heimteam erkämpfte sich, angepeitscht vom lautstarken Publikum, Punkt um Punkt und wechselte beim Stand von 8:5 die Seiten. Kein Ball wurde verloren gegeben und so gewann Toggenburg zur Freude der Zuschauer praktisch jeden langen Ballwechsel. Mit 15:13 wurde der unerwartete Sieg frenetisch bejubelt!
Am Ostersamstag ist Finalissima
In der best of five Serie benötigt die Academy immer noch einen Sieg um sich Rang 9 in der Meisterschaft zu sichern. Raiffeisen Volley Toggenburg hielt am Samstagabend nochmals dagegen und muss jetzt am Sonntag zur vierten Partie wieder auswärts in Kloten antreten. Sollten die Toggenburgerinnen dieses Spiel ebenfalls gewinnen können, so kommt es am Ostersamstag zur Finalissima in der Rietsteinhalle in Wattwil.
Matchtelegramm
Volley Toggenburg - Volley Academy 3 - 2
Sätze: 17:25, 25:21, 19:25, 26:24, 15:13
Rietsteinhalle, Wattwil – 200 Zuschauer
Raiffeisen Volley Toggenburg: Dora Komlodi, Karin Keller, Florina Bürge, Annouk Erni, Kimi Schnegg, Haley Roe, Soley Schoop / Laura Berger, Gabrijela Prskalo (beide eingewechselt) / Savannah Purdy fehlte verletzt / Cosima Wildberger, Alina Marty, Jil Joos (Einsatz mit der 2. Mannschaft)