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Ebnat-Kappel
15.02.2024
15.02.2024 13:06 Uhr

Der Wolf treibt auch die Toggenburger Bevölkerung um

Hinten, von links: Fredi Louis SVP,  Ruedi Bösch SP , Marco Fäh, Grüne, Julius Jordi, Gruppe Landwirtschaft. Vorne, von links: Fabio Giger, IHK,  Bergbäuerin Sabrina Stadelmann, Christian Vogel, SVP,  Marcel Züger, Biologe.
Hinten, von links: Fredi Louis SVP, Ruedi Bösch SP , Marco Fäh, Grüne, Julius Jordi, Gruppe Landwirtschaft. Vorne, von links: Fabio Giger, IHK, Bergbäuerin Sabrina Stadelmann, Christian Vogel, SVP, Marcel Züger, Biologe. Bild: zvg
Der Wolf beschäftigt: Dies hat die Debatte am Mittwochabend in der Aula des Schulhauses Wier in Ebnat-Kappel gezeigt. Rund 150 Personen liessen sich die Wolfsdebatte nicht entgehen, nachdem der Biologe Marcel Züger, Zürich, zum Wildtier ein Einführungsreferat hielt.

Unter die Haut gingen in der Folge die eindrücklichen Schilderungen der direkt vom Wolf betroffenen Bergbäuerin  Sabrina Stadelmann, Sörenberg, bekannt von Landfrauenküche 2021. Und schliesslich kam es zur Podiumsdiskussion mit den Kantonsratskandidaten: Fredy Louis, Landwirt Ennetbüel (SVP), Ruedi Bösch, Revierförster Nesslau (SP), Christian Vogel, Kaufmann EFZ, Jurist Dietfurt (SVP) und  Marco Fäh, Necker, Leiter Steueramt Kaltbrunn (Grüne). Das teilweise hitzige Gespräch moderierte F.Giger, Agrarökonom Handelskammer IHK St. Gallen.

Grösste Gefahr für Artenvielfalt

Der Biologe Züger, Zürich charakterisierte den Wolf als grösste Gefahr für die Artenvielfalt (Biodiversität) der Alpflächen. Da der Wolf extrem sportlich und lernfähig sei, haben die letzten Jahre deutlich gezeigt, dass der Herdenschutz, selbst mit Hirten, Herdenschutzhunden und Zäunen eigentlich wenig funktioniere. Der Druck, der über 300 Wölfe in der Schweiz, so Züger, sei völlig unzumutbar für das Alppersonal und die zu betreuenden Tiere. Nicht zu reden sei von der zusätzlichen Arbeit, physischer und psychischer Belastung rund um die Uhr. Züger fragte, welcher Berufsgattung sonst, mute man solche Zerreissproben zu? Es seien inzwischen 62 % der Alpbestosser, die sich den Kopf zerbrechen betreffs der zukünftigen Bewirtschaftung.

Sie will keine Verluste mehr hinnehmen

Eindrückliches erzählte die Bäuerin Sabrina Stadelmann. Sie hat einen Alpbetrieb mit 207 ha.Davon wird ein Teil durch Schafe genutzt. Ab 2024 geben die befreundeten Schafhalter jedoch keine Schafe mehr auf ihre Alp, da sie keinen weiteren Verlust durch den Wolf hinnehmen wollten, so die Landwirtin. Sie fragte sich, ob es dies denn sein könne, «dass wir die Vergandung unserer Schweizer Alpen aufs Spiel setzen?» durch völlig abstruse Steuernvergeudung mit dem Wolfprojekts. Ganz zu schweigen, dass die jahrhundertelang sorgfältig agierenden Älplerinnen und Älpler im Regen stehengelassen werden. Überdies seien ja die grossen Herdenschutzhunde auch für Biker, Wanderer und Touristen nicht überall von Vorteil.

Fäh verteidigte Umweltverbände

Bei der weiteren Podiumsdiskussion waren sich drei der Kantonsratskandidaten einigermassen einig, dass der Wolf im Kanton St. Gallen zukünftig schneller und konsequenter reguliert werden muss. Einzig Marco Fäh von den Grünen verteidigte das Vorgehen der Umweltverbände. Zum Abschluss dankte Julius Jordi von der Landwirtschaftsgruppe SVP  allen Teilnehmern und dem vielen Publikum für die sachlichen Voten.

B.W. / toggenburg24.ch