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Lichtensteig
12.02.2024

Ein «Living Museum» nun auch in Lichtensteig

Nico Lazúla eröffnet im «Stadtufer» in Lichtensteig ein «Living Museum». Vorher werden aber die Türen für eine Benefizausstellung geöffnet.
Nico Lazúla eröffnet im «Stadtufer» in Lichtensteig ein «Living Museum». Vorher werden aber die Türen für eine Benefizausstellung geöffnet. Bild: Gemeinde Lichtensteig/Silke kleine Kalvelage
Noch bevor in Lichtensteig das «Living Museum am 27. April im «Stadtufer» seine Türen öffnet, kommt es am 7. März zu einer Benefizausstellung mit 77. Kunstschaffenden.

Im Living Museum Lichtensteig entstehen bis zu 12 Atelierplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Nico Lazúla möchte einen stressfreien Raum für die Entfaltung kreativer Prozesse schaffen.

Benefizausstellung mit 77 Kunstschaffenden

Noch vor Beginn des Betriebs des Living Museum Lichtensteigam 27. April findet in den neu gestalteten Räumen die Benefizausstellung «Wohin bleiben wir?» mit 77 Kunstschaffenden statt. Am 7. März wird die Vernissage gefeiert und am 16. März lädt das Living Museum Lichtensteig ein zur grossen Auktion. “Neben den vielen Künstler*innen wird Marc Jenny als Musiker die Auktion bereichern!”, freut sich Nico Lazúla.

Werke zum Teil aus Wil

Die Werke, die für die Ausstellung kuratiert wurden, stammen zum Teil von Kunstschaffenden aus dem Living Museum Wil und zum Teil aus dem breiten Netzwerk von Nico und Ruedi, die lange Zeit in Zürich den KunstRaum R57 betrieben. Die Erfahrungen von 12 Jahren Ausstellungspraxis können sich nun ein weiteres Mal bewähren.

Synergien nutzen

Die Menschen, die einen Atelierplatz im Living Museum Lichtensteig haben, werden nach Wunsch durch Gestaltungsprofis in ihrem künstlerischen Schaffen begleitet. Synergien mit Ruedi Staub, der sein Druckatelier im gleichen Raum betreibt, und mit Katharina Müller, die ebenfalls im gleichen Raum eine frauenspezifische Atelierresidenz aufbaut und Workshops mit dem Fokus auf textiles Handwerk andenkt, können sich durch die direkte Nähe ganz natürlich ergeben.

Offenes Atelier als Produktions- und Ausstellungsort

Im ersten Obergeschoss der Genossenschaft Stadtufer hat sie einen wunderschönen Platz mit Thurblick für ihr Projekt gefunden, welcher nicht nur als Produktionsort, sondern auch als Ausstellungsort fungieren soll. Ausserdem sind verschiedene Vermittlungsangebote angedacht: Gesprächsreihen inmitten der Atelierplätze und Workshops mit Kunstschaffenden sind geplant, genauso wie interne und externe Ausstellungen.

Keine klassische Kunsttherapie

Nico Lazúla ist es wichtig zu betonen, dass im Living Museum Lichtensteig keine klassische Kunsttherapie stattfindet. Der künstlerische Prozess steht hier im Vordergrund, nicht die Diagnose. Das Angebot des Living Museum Lichtensteigversteht sich als Prävention, als ergänzende Begleitung zu beispielsweise einer Psychotherapie oder als Nachfolgelösung.

Vorerst für alle offen

Das Kunstatelier ist vorerst für alle Interessierten donnerstags und freitags offen, die Öffnungszeiten werden kontinuierlich erweitert. Eine Mitarbeiterin hat das Living Museum Lichtensteig bereits. Catherine Waldvogel unterstützt Nico Lazúla in den unterschiedlichsten Bereichen des zukünftigen Betriebs.

Offenes Angebot: Figürliches Zeichnen

Schon jetzt trifft man sich donnerstagabends in den Räumlichkeiten des Vereins KUNSTFaser, wie Nico, Ruedi und Katharina ihren Zusammenschluss genannt haben, zum figürlichen Zeichnen. Es ist eine offene Runde, zu der alle Interessierten spontan dazu stossen können.

Flyer und Co aus der Druckwerkstatt


Alle Printmedien für das Angebot werden übrigens im traditionellen Hochdruckverfahren in Ruedi Staubs Druckwerkstatt hergestellt und Teilnehmende im Atelier können in Zusammenarbeit mit ihm ihre Hochdruckprojekte umsetzen.

 

Zur Person Nico Lazúla 

Nico Lazúla hat ursprünglich als Steinmetzin ihre Karriere in die Welt der Kunst und Gestaltung gestartet. Sie hat als Lehrperson für Kunst und Gestaltung gearbeitet, ein Nachdiplomstudium als Szenografin absolviert und zusätzlich einen Master im Bereich Kunst im öffentlichen Raum erlangt. Neben ihrer Arbeit als Kunstschaffende solo und im Zweierkollektiv Last, ihrer Anstellung in der Plakatsammlung im Museum für Gestaltung in Zürich begann sie vor zwei Jahren das Living Museum Lichtensteig nach dem Vorbild des Living Museum in New York aufzubauen.

Sie hat 35 Jahre in Zürich gelebt und wohnt seit 2018 in Ganterschwil. Eine weitere Leidenschaft von Nico Lazúla gilt der indonesischen Kampfkunst Pencak Silat und dem Wen-Do, einer Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Frauen und Mädchen. Wer weiss, vielleicht gibt es bald auch, neben den offenen Atelierplätzen, ein Angebot Selbstverteidigung für Frauen in multifunktionalen Räumen. Bis dahin wollen jedoch noch einige Herausforderungen gemeistert werden.

Besonders problematisch ist es für den Betrieb des Living Museum Lichtensteig, dass es noch keine Heizung im Stadtufer hat. Fünf Monate den gerade begonnenen Betrieb wieder auszusetzen ist keine Option. Daher suchen Nico, Ruedi und Katharina nach einer pragmatischen Lösung und lassen sich nicht entmutigen.

 

 

Gemeindekanzlei Lichtensteig