Alpine Solarprojekte scheitern manchmal am Nein der Standortgemeinden, wie soeben im Bündnerland. Dies führt regelmässig zu Aussagen wie «der Solar-Express ist gescheitert» oder «so schaffen wir die Energiewende nie». Die Grünen Toggenburg plädieren in diesem Zusammenhang für eine nüchterne Betrachtungsweise. Tatsache ist: wir brauchen für ein sichere, einheimische und nachhaltige Energieversorgung mehr Winterstrom. Wasserkraft – mit Ausnahme der Speicher-Wasserkraft – und Solarenergie liefern im Sommer mehr als im Winter. Die Energienachfrage ist aber insbesondere auf Grund des Wärmebedarfs im Winter höher als im Sommer. Deshalb sind Technologien, die Winterenergie liefern, unbedingt zu fordern und zu fördern.
Im Grundsatz dafür
Die GrünenToggenburg sind im Grundsatz für alpine Solarprojekte und für Windenergie, welche diese Funktion erfüllen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir jedes Projekt gutheissen würden, welches uns und der Bevölkerung vorgelegt wird. Die Stimmbevölkerung von Wattwil hat sich am 4. Februar gegen ein generelles Verbot von Windenergie in ihrer Gemeinde ausgesprochen. Wir begrüssen diesen weisen Entscheid. Er bedeutet aber noch kein Ja zu einem konkreten Projekt und ist kein Persilschein. Jedes einzelne Projekt muss nach wie vor darauf geprüft werden, ob der Standort geeignet ist, ob die Vorteile für die Energieversorgung den Eingriff in die Natur und Landschaft rechtfertigen, und ob die Umwelt-Auflagen eingehalten werden.
Ja ist aber kein Freipass
Auch unser grundsätzliches Ja zu alpinen Solarprojekten ist kein Freipass. Diverse alpine Solaranlagen wurden von den Stimmbürgern bisher positiv beurteilt. So zum Beispiel in Laax, Adelboden, Grengiols, Sedrun, Davos und Samedan. Meist liest man jedoch nur von den abgelehnten Projekten wie in Saanen, Ilanz oder Surses. Fakt ist: wir brauchen alpine Solaranlagen, aber nicht jede alpine Anlage ist eine gute Anlage. Es ist wichtig, dass diese dort gebaut werden, wo der Eingriff in die Natur und das Landschaftsbild am geringsten und am ehesten zu verkraften ist. Und es ist richtig, dass die Bevölkerung auch einmal Nein sagen kann, wenn es der falsche Standort ist oder die Projektentwickler schlicht die Bevölkerung nicht von den Vorteilen überzeugen konnten. Auf diese Weise nüchtern betrachtet stimmt der Kurs, und es geht im Grossen und Ganzen in die richtige Richtung.
Verdrehung der Tatsachen
Oft wird uns Grünen vorgeworfen, wir würden uns für die Energiewende engagieren, uns dann aber gegen konkrete Bauprojekte zur einheimischen Energieerzeugung stemmen, wenn diese umgesetzt werden sollen. Dies ist eine fiese Verdrehung der Tatsachen. Die Grünen unterstützen den Mantelerlass «Sichere Stromversorgung...» und den runden Tisch Wasserkraft. Wer jeweils das Referendum ergreift gegen praktisch alle Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ist die SVP. Auch die Fundamentalopposition gegen Windkraft kommt hauptsächlich aus dem bürgerlichen Lager und nicht von den Grünen. Wir stehen zur Energiewende und uns ist bewusst, dass diese nicht gratis zu haben ist. Nichts tun oder auf Atomkraft zu spekulieren, wie die SVP, ist ein Spiel mit dem Feuer, das wir nicht mitspielen, und das glücklicherweise auch keine Mehrheit im Volk findet.