«In Wattwil wird am 4. Februar über die «700 Meter Abstands-Initiative» abgestimmt, welche fordert, dass Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Gemeinde Wattwil einen Mindestabstand von 700 Meter zu bewohnten Gebäuden aufweisen müssen. Die Grünen Toggenburg empfehlen, diese Initiative abzulehnen.
Ja zu einer zeitnahen Realisierung
Windenergie liefert im Winterhalbjahr mehr Energie als im Sommerhalbjahr. Sie ergänzt deshalb die Photovoltaik und die Laufwasserkraft ideal, und ist ein wichtiger Bestandteil der Energiestrategie und der Energiewende in der Schweiz. Für den Kanton St. Gallen wird eine Richtgrösse von 130 – 400 GWh Windstrom pro Jahr angestrebt. Mit dem Eintrag in den Richtplan erfolgt der erste Schritt zur Ermöglichung von Windkraftanlagen im Kanton. Wir befürworten eine zeitnahe Realisierung erster Anlagen, und auch das Toggenburg soll hier einen Beitrag zur sicheren Stromversorgung der Schweiz auf der Basis von Erneuerbarer Energie leisten. Die berechtigten Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes müssen dabei natürlich berücksichtigt werden.
Starre Vorschrift ist nicht sinnvoll
Wir halten starre Vorschriften wie einen Mindestabstand von 700 m zu bewohnten Häusern nicht für sinnvoll. In der dicht besiedelten Schweiz bleiben bei 700 m Abstand kaum noch Projekte übrig, die realisiert werden könnten. Diese Vorschriften zielen meistens darauf ab, die Windenergie gänzlich zu verunmöglichen. Mit der Ablehnung der Initiative sagen wir noch nicht Ja oder Nein zu einem konkreten Projekt. Wir erhalten damit aber die Möglichkeit, dass überhaupt Projekte realisiert werden können.
Wer A sagt, muss auch B sagen
Wir Grünen stehen zur Energiewende, und wer A sagt muss auch B sagen. Eine einheimische Energieproduktion, die uns mehr Unabhängigkeit vom Ausland und eine höhere Resilienz bringt, wird nicht zu haben sein, ohne dass wir die entsprechenden Anlagen bei uns bauen. Dies erfordert Kompromisse. Wenn wir jedes Projekt auf Grund von NIMBY (Not In My Backyard) wieder einstellen, dann gefährden wir die sichere Stromversorgung der Schweiz.
Windkraft als Teil der Energieversorgung
Die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass weder Atomkraft noch Erdgas sichere und verlässliche Energiequellen sind. Fukushima hat gezeigt, dass die Atomkraft auch in hochtechnisierten Ländern keine sichere Technik ist, wie lange behauptet wurde. Erdgas über Pipelines wird knapp und teuer sobald jemand im Ausland den Hahn zudreht. Hinzu kommen radioaktive Abfälle und klimaschädliche Emissionen dieser Techniken, die dringend reduziert werden müssen. Wenn wir unsere Energiezukunft in die eigene Hand nehmen wollen, dann müssen wir vorwärtsschauen und auch die Windkraft als Teil unserer Energieversorgung akzeptieren.»