Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Bildung
24.12.2023

Kosten über Erwarten hoch - alternative Schulraumplanung prüfen?

Die drei Schulanlagen in Zuckenriet (Bild), Lenggenwil und Niederhelfenschwil sind sanierungsbedürftig. Eine gestaffelte Sanierung wurde in den Vorjahren und unter alter Führung verpasst.
Die drei Schulanlagen in Zuckenriet (Bild), Lenggenwil und Niederhelfenschwil sind sanierungsbedürftig. Eine gestaffelte Sanierung wurde in den Vorjahren und unter alter Führung verpasst. Bild: yg
In der Gemeinde Niederhelfenschwil sind alle drei Primarschulanlagen (Lenggenwil, Zuckenriet und Niederhelfenschwil) in die Jahre gekommen. Die eruierten Erneuerungskosten für die drei Dorfschulhäuser sind mit 26 bis 33 Mio. CHF über Erwarten hoch und würden eine Erhöhung des Steuerfusses von 104% auf über 120% bedeuten. Jetzt wird die Bevölkerung mittels Mitwirkungsverfahren befragt, ob auch die Kosten für eine zentrale Lösung durch eine Studie kalkuliert werden sollen.

Dazu teilt die Schulbehörde Niederhelfenschwil weiter mit:

Der Tenor der Bevölkerung aus den Dörfern Niederhelfenschwil, Lenggenwil und Zuckenriet scheint seit der öffentlichen Informationsveranstaltung zur Schulraumentwicklung im Februar 2023 klar: Eine grosse Mehrheit der Teilnehmenden will an ihren Dorfschulhäusern festhalten, diese sanieren, erweitern und nötigenfalls mit Neubauten ergänzen oder ersetzen. Dank der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie hat die Strategie «Dorfschulhäuser» nun ein Preisschild. Bei der Minimalvariante wird mit Kosten von gut 26 Millionen Franken, bei der Maximalvariante von Ausgaben in der Höhe von rund 33 Millionen Franken gerechnet. Ende November 2023 wurde an einem weiteren Informationsanlass über die Strategie und insbesondere die Kosten informiert und diskutiert. Trotz den hohen Kosten will eine klare Mehrheit an der Strategie «Dorfschulhäuser» festhalten. Gleichzeitig kam der Wunsch auf, allenfalls eine zweite Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Diese soll die Machbarkeit sowie die Kosten eines zentralen Schulhauses aufzeigen. Bei Umsetzung jener Strategie würden allerdings die heutigen Dorfschulhäuser aufgehoben, einem anderen Zweck zugeführt oder veräussert. Nun ist die Bevölkerung eingeladen bis Mitte Februar 2024 ihre Meinung in einem Online-Mitwirkungsverfahren einzubringen.

Weshalb noch eine zweite Studie?

Wil24 fragte nach bei Schulpräsidentin und Gemeinderätin Fabienne Stähelin.

Frau Stähelin, weshalb wird die Bevölkerung nochmals befragt?
"Die Projektgruppe möchte die weiteren Projektschritte, die ab jetzt grössere finanzielle Aufwendungen nach sich ziehen, breit abstützen. Über die aktuelle Mitwirkung kann die Bevölkerung faktisch mitbestimmen, ob eine zweite Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wird. Diese würde für die Kreditabstimmung eine weitere Entscheidungsgrundlage bieten."  

Weshalb wurden nicht gleich von Anfang an beide Varianten untersucht?
"Weil nicht klar war, dass die Investitionskosten auf über 25 Mio. ansteigen. Neue Anforderungen, z.B. die ab 2024 vom Kanton vorgeschriebene Tagesstruktur, mussten neu eingeplant werden."   

Welche Lösung bevorzugen Sie selbst?   
"Die Gemeinde Niederhelfenschwil besteht aus drei Dörfern mit eigener Identifikation. Ich wünsche mir diejenige Lösung, die von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen wird."

Hohe Investitionen «ohnehin» notwendig

«Die energetische und haustechnische Sanierung der bestehenden drei Schulanlagen ist eine absolute Notwendigkeit. Allein dafür müssen in den nächsten Jahren etwa zwölf Millionen Franken aufgewendet werden», lässt Schulpräsidentin Fabienne Stähelin verlauten. Damit wären aber die Voraussetzungen für einen zeitgemässen Unterricht nicht geschaffen. Die Millioneninvestition würde lediglich den Bestand erhalten. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung der Schule zu stellen. Aufgrund der neuen Unterrichtsformen sowie den Anforderungen des Kantons zum Betrieb einer obligatorischen Tagesstruktur besteht ein ausgewiesener Bedarf an zusätzlichem Schulraum. Nur mit der Erweiterung der Schulanlagen kann den pädagogischen und gesellschaftlichen
Anforderungen Rechnung getragen werden. Bei der Realisierung der Basisvariante «Dorfschulhäuser» wird mit einer geschätzten Erhöhung des Steuerfusses von heute 104 auf 122 Prozentpunkte gerechnet. Angesichts der hohen Investitionskosten könnte ein zentraler Neubau in der Bevölkerung nochmals zum Thema werden. Der Bau eines solchen wäre zwar auch kostspielig. In der Folge könnten aber die Schulgebäude und -flächen in den drei Dörfern theoretisch veräussert werden. Mit dem Erlös könnte unter Umständen die Steuerfusserhöhung zum Teil abgefedert werden.

Projektgruppe wünscht sich breite Abstützung

Damit die Projektgruppe ein möglichst breit abgestütztes Bild der vom Volk gewünschten Strategie erhält, findet eine zweite Online-Mitwirkung statt. Sollte das Ergebnis der Mitwirkung aufzeigen, dass eine weitere Machbarkeitsstudie für ein Zentralschulhaus überflüssig ist, wird an der Strategie «Dorfschulhäusern» weitergearbeitet. Folglich würden im Sommer 2024 die Architekturwettbewerbe für Zuckenriet und Niederhelfenschwil ausgeschrieben. Für Lenggenwil reicht ein Planerwahlverfahren.
Das ambitionierte Vorgehen sieht beim Festhalten der «Dorfschulhaus»-Strategie die Kreditabstimmung im Jahr 2025 und den Baubeginn 2026 vor. Ziel des Gemeinderates ist es, über die Gesamtstrategie abzustimmen und so eine klare und nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.

Mitwirkung - Stellungnahmen der Bürgerschaft 

Die Online-Mitwirkung läuft bis Mitte Februar 2024 unter www.mitwirken-niederhelfenschwil.ch.

Jürg Grau