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Wattwil
30.11.2023

Thursanierung Wattwil: Eine redimensionierte Variante soll geprüft werden

Die Interpellanten fordern den Erhalt der Allee bzw. der Bäume, welche die Thurufer säumen.
Die Interpellanten fordern den Erhalt der Allee bzw. der Bäume, welche die Thurufer säumen. Bild: Wendelin Brand/ IG VH Thur
Die bürgerlichen Fraktionen des St. Galler Kantonsrates wünschen sich bei der Thursanierung Wattwil die Prüfung einer redimensionierten Alternative. Sie reichten diesbezüglich eine Interpellation ein.

Das Bau- und Umweltdepartement kommunizierte mit Medienmitteilung vom 2. November 2023 die Resultate des Mitwirkungsverfahrens zur Thursanierung Wattwil. Darin hielt es fest, dass die Bevölkerung im Jahr 2024 über die Ergebnisse der Prüfaufträge und weitere Rahmenbedin- gungen informiert werde. Anschliessend sollen die Gemeinde sowie die Fachstellen von Kanton und Bund das überarbeitete Projekt zu einer weiteren Vernehmlassung erhalten. Danach werde das Vorhaben mit Botschaft dem Kantonsrat überwiesen. Die öffentliche Auflage des Gesamt- projekts sei frühestens im Jahr 2026 zu erwarten.

Erhalt der Bäume

Die häufigsten Rückmeldungen der Mitwirkung enthalten Forderungen, welche deutlich von der aktuell geplanten Thursanierung abweichen.

Die Mitwirkenden fordern u.a. den Erhalt der über 400 teilweise jahrzehntealten Alleebäume, kritisieren die sehr hohen Gesamtkosten und den Kostenteiler, vermissen die Verhältnismässig- keit des Sanierungsprojekts und hinterfragen die Flächenbeanspruchung und die unzureichen- de Nutzung des vorhandenen Potenzials für eine ökologische Aufwertung. Es werden Auswir- kungen des Sanierungsprojekts auf die klimatischen Bedingungen in Wattwil und eine Erwär- mung der Wassertemperatur befürchtet. Auch an der Breite und Materialisierung der Thurwege wird Kritik geübt.

Nicht mehr mehrheitsfähig

Erfolgen die weiteren Planungsarbeiten des Bau- und Umweltdepartementes einzig auf Basis der bestehenden Sanierungsvariante, dürfte eine Berücksichtigung der wesentlichsten Rückmeldungen aus dem Mitwirkungsverfahren kaum möglich sein. Da es sich dabei um durchaus berechtigte Anliegen handelt, ist zu befürchten, dass ein Weiterverfolgen der derzeitigen Sanierungsvariante dereinst nicht mehrheitsfähig sein wird.

Alternative erarbeiten

Vor diesem Hintergrund scheint die Erarbeitung einer Alternativvariante einer Thursanierung innerhalb der bestehenden Thurwege bzw. innerhalb der Alleebäume angezeigt zu sein. Ziel dabei muss eine Fokussierung auf den Hochwasserschutz sein, bei minimaler Beanspruchung von fremdem Grundeigentum, Erhalt der wertvollen Alleebäume sowie verhältnismässigem Ein- satz von Steuergeldern. Die vertiefte Auseinandersetzung mit einer Alternativlösung soll der- einst auch in die Botschaft zu Handen des Kantonsrates einfliessen und damit einer fundierten Diskussion dienen.

Fragen an die Regierung

Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Wie beurteilt die Regierung die zahlreichen negativen Mitwirkungsantworten und die damit verbundenen grossen Differenzen zwischen weiten Teilen der Bevölkerung, lokalen Interessengruppen und dem geplanten Thursanierungsprojekt?

2. Ist die Regierung bereit, eine Variante der Thursanierung Wattwil innerhalb der Thurwege bzw. innerhalb der Alleebäume unter Berücksichtigung der oben genannten wichtigsten Rückmeldungen aus dem Mitwirkungsverfahren auszuarbeiten?

3. Wie viele Alleebäume könnten durch diese Alternativvariante erhalten und wie viele Quad- ratmeter landwirtschaftliche Nutzfläche, Fruchtfolgeflächen sowie privates Grundeigentum würden dadurch nicht beansprucht werden?

4. Ist die Regierung bereit, die Öffentlichkeit aktiv und transparent über die geplante Thur- sanierung und insbesondere eine oben skizzierte, zusätzliche Variante aufzuklären, wo- runter auch Visualisierungen auf der ganzen Länge der Thur fallen?»

Mitte-EVP-, SVP- und FDP-Fraktion