Möglich gemacht wurde diesesungewöhnliche Wohnen auf Probe von der Stiftung zukunft.bahnhof, die insbesondere vergünstigten Wohnraum für die Neu-Lichtensteiger*innen organisierte und auch ansonsten die Brücke zwischen der Stadt und der Pioniergruppe bildete.
Neue Adresse Lichtensteig
Mit Erfolg: Sechs Pionier*innen beziehungsweise Angehörige werden über den Oktober hinaus in der Stadt wohnen bleiben. „Ich sehe und fühle in Lichtensteig so viel Potential für ein tolles Leben, das möchte ich mir noch weiter erschliessen“, sagt Angelina Eckert. Sie schätzt das grosse Engagement der Menschen in Lichtensteig und möchte gern ein Teil dieser lebendigen Gemeinschaft bleiben. Nun ist zwar Umzugskisten packen angesagt, allerdings geht es dank der kurzen Wege in der Kleinstadt nur ein paar Häuser weiter. So kann sie auch künftig mit Hündin Noli an der Thur spazieren gehen.
Rückkehr
Andere sagen dagegen Adieu - zumindest für den Moment. „Ich bin in Deutschland wieder beruflich eingebunden“, erklärt Hendrik Buhrs, der nach Berlin zurückkehrt. Den Sommer in Lichtensteig hat er genossen, wie er sagt. „Es ist sehr bereichernd, dass ich als Grossstädter das Leben hier kennenlernen durfte.“ Ein Wiedersehens-Besuch im neuen Jahr ist daher fest geplant. Er wird auch die Seminare des Macherzentrums verfolgen, per Internetstream. Der Coworking-Space im früheren Postgebäude war in den vergangenen Monaten für viele der Pionier*innen ihr täglicher Arbeitsplatz.
Gastfreundschaft und freundliche Aufnahme
Der Dank von Bleibenden wie Rück-Zügelnden geht an die Stiftung zukunft.bahnhof für die Ermöglichung des Projekts, an die Stadt Lichtensteig und die vielen Organisationen und Aktiven vor Ort für die freundliche Aufnahme im Städtli. Viele Lieblingsorte sind den Pionier*innen ans Herz gewachsen: vom Flötzli bis zur Badi, von der Löwengasse bis zum Stadtufer. Pascal Hüppi hatte während der sechs Monate als Community Manager eine Schlüsselrolle inne und kümmerte sich um die Integration der Neulinge. Ihn freut, dass sich die Pioneers mit ihren unterschiedlichen Perspektiven das Städtli und die Region Toggenburg im Alltag erschlossen haben.
Ehrenamtlich engagiert
„Die Pioneers haben sich schnell lokal vernetzt und sich breit ehrenamtlich engagiert, oft auch im Kleinen hinter den Kulissen – und das neben Voll- und Teilzeitjobs und einer finanziell doppelten Belastung, denn nicht selten kamen noch Mietkosten am Heimatort neben dem Kostenbeitrag in Lichtensteig hinzu“, so der gebürtige Gommiswalder, der nach Stationen in Luzern, Deutschland und Grossbritannien wieder in der Region wohnt.
Aktionen und Resonanz
Die Pionier*innen haben zum Auftakt des Wakkerpreis-Wochenendes das Mini.Zuekunft-Festival konzipiert und durchgeführt - Neuauflage bereits in Planung - sowie einen Tag der Offenen Tür im Macherzentrum gestaltet. Dort entstanden Ideen zur Weiterentwicklung des örtlichen Coworking Spaces. Es gab mehrere Tavolatas im Bahnhofs-Areal, zu denen langjährige und neue Lichtensteiger*innen beim gemeinsamen Abendessen ins Gespräch kamen. Am Bahnhof fanden auch die meisten Gruppen-Meetings statt. Angeregt debattiert wurde im Rahmen einer dreitägigen Info- und Diskussionsveranstaltung zum Umgang mit dem Klimawandel im Chössi-Theater, flankiert von Workshops an der Jost Bürgi Schule Lichtensteig. Und auch mit weiteren Akteuren wie der Chääswelt, Zeitgut, RegioHub+, Rathaus für Kultur/Lokal, Stadtufer gab es Zusammenarbeit.
Medienpräsenz
Der „Summer of Pioneers“ führte zu rund einem Dutzend Erwähnungen in lokalen und überregionalen Medien (darunter 10 vor 10/SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz/Radio SRF, spiegel.de, Tagesspiegel). Daneben haben die Pioneers während ihres Aufenthalts über 50 Besucher*innen aus dem privaten oder beruflichen Umfeld nach Lichtensteig eingeladen, die nicht selten zum ersten Mal in die Region kamen. Die Stiftung zukunft.bahnhof hat das Konzept „Summer of Pioneers“ des deutschen Netzwerks Neulandia ins Toggenburg geholt. Jan Colruyt als Initiant der Stiftung sagt: „Die Stiftung hat gerne dieses Projekt finanziell und operativ getragen, und wir freuen uns auf das erste Alumni-Treffen. Lichtensteig entwickelt sich weiter. Insbesondere im Bahnhofs-Areal wird es in den kommenden Jahren einige spannende Neuerungen geben.”
Raclette zum Ausklang
Zum Abschluss trafen sich Pionier*innen, Vertreter*innen des Stiftungsrats, von Neulandia und der Stadt Lichtensteig im Chössi-Theater, bei einem standesgemässen Toggenburger Raclette-Essen. Die Erinnerungen an einen besonderen Sommer bleiben lebendig.