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St. Gallen
29.10.2023

St. Galler Regierung gegen Gratis-Test für Tripper&Co

Hautausschlag als Folge einer HPV-Infektion.
Hautausschlag als Folge einer HPV-Infektion. Bild: zvg
Andreas Bisig, Kantonsrat aus Rapperswil-Jona fragte die Regierung, ob es Gratis-Tests für sexuell übertragbare Krankheiten geben könne. «Nein» lautet die Antwort.

Die Infektionen mit HIV befinden sich auf tiefem Niveau und gehen zudem leicht zurück. Nicht so bei sexuell übertragbaren Krankheiten wie Gonorrhoe (umgangssprachlich «Tripper»), Syphilis und Chlamydien. Ausgerüstet mit dieser Erkenntnis stellte Andreas Bisig, zusammen mit zwei Parlamentariern am 18. September zwei Hauptfragen:

  • Welche Strategie verfolgt der Kanton bei dieser Art Krankheiten?
  • Ist der Kanton St.Gallen bereit, Gratis-Tests zu lancieren, wie der Kanton Zürich?

Knapp einen Monat nach der Anfrage, antwortet die Regierung. Aber die Ausführungen sind für Andreas Bisig (Grünliberale, Rapperswil-Jona), Josef Gähler (SP, Buchs) und Dr. med. Thomas Warzinek (Mitte, Sargans-Mels) enttäuschend.

Prävention ist vorhanden

Informationen über sexuell übertragbare Krankheiten gebe es bereits in den Schulen und bei verschiedenen Informationspunkten, wie der «Fachstelle für Aids-und Sexualfragen St.Gallen-Appenzell».

Zudem unterstütze die Regierung die schulärztlichen Untersuchungen und Impfangebote gegen Hebatitis B und Humane Papillomavirus (HPV).

In ihrer Antwort veröffentlicht die Regierung auch eine Tabelle, die aufzeigt, dass insbesondere Gonorrhoe/Tripper und HPV die Hauptprobleme sind.

Welche sexuell übertragbaren Krankheiten im Kanton St.Gallen dominant sind. Bild: Regierungsrat Kanton St.Gallen

Daraus schliesst die Regierung: Es ist «sinnvoll, den Schwerpunkt in Bezug auf das Testen auf Personengruppen mit erhöhtem Expositionsrisiko zu legen.»

Keine Gratis-Tests

Auf die Frage: «Ist die Regierung bereit, ein Pilotprojekt ähnlich dem der Stadt Zürich mit Gratistests für die Bevölkerung unter 25 Jahren zu lancieren?», gibt es ein klares Nein.

Für die Ablehnung hat die Regierung zwei Argumente.

Erstens: Man verfolge das Projekt mit Interesse, aber die Unterschiede zwischen dem Kanton Zürich und dem Kanton St.Gallen seien zu gross. Worin dieser Unterschied bestehen soll, erklärt die Regierung allerdings nicht.

Zweitens: Die Förderung von Gratistests würde zu einer «Testroutine» führen, «die dazu verleitet, sich weniger vor Geschlechtskrankheiten zu schützen».

Und schliesslich, so die Regierung in St.Gallen, sei das Ganze sei auch «eine Kosten-Nutzen-Frage».

Mario Aldrovandi, Linth24