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18.10.2023
18.10.2023 10:14 Uhr

Der «gerupfte» Vogel und zerstörte Wahlplakate

Plakate der Grünen wurden zerstört, jene anderer Parteien wurden nicht beschädigt und blieben stehen.
Plakate der Grünen wurden zerstört, jene anderer Parteien wurden nicht beschädigt und blieben stehen. Bild: Michael Holzner
Wahlplakate der Grünen sind im Toggenburg von Vandalen heimgesucht worden. Nicht nur sie sind betroffen, auch SVP-Nationalratskandidat Christian Vogel hat die Zerstörung eines seiner Strohhühner zu beklagen. Statt zu argumentieren, wie es für eine Demokratie würdig wäre, bedienen sich die Vandalen der «untersten Schublade».
Die Wahlplakate beim Mehrzweckgebäude in Husen, Kirchberg, vor der Zerstörung. Bild: Michael Holzner

In Wattwil, Kirchberg, Lichtensteig und Bazenheid wurden Wahlplakate der Grünen mutwillig zerstört. Betroffen sind unter anderem Plakate von Kantonsrat Marco Fäh, Nationalratskandidatin Deborah Stadelmann, und Nationalrätin Franziska Ryser.

Gezielt am Werk

Dazu sagt Michel Haller, Präsident der Grünen Toggenburg: «Es sind wohl Täter am Werk, die sich gezielt gegen die Grünen und teilweise auch gegen die SP richten, denn es gibt an diesen Standorten auch Plakate anderer Parteien, an welchen wir keine Schäden feststellen konnten. Es ist äusserst bedauerlich, dass im Toggenburg politisches Fairplay vor den Wahlen mit Füssen getreten wird. Wir hätten so etwas in unserer Umgebung, wo man sich gegenseitig kennt, mit politischen Gegnern oft im persönlichen Kontakt ist und normalerweise anständig miteinander umgeht, nicht erwartet.»

Beschädigung auf TikTok gestellt

Dreist gingen Unbekannte auch mit Wahlplakaten von SVP-Nationalratskandidat Christian Vogel, Dietfurt, um. Je ein Plakat in der Breite und an der Mittendorfstrasse wurden viermal innert zweier Wochen zerfetzt. Die Täter hatten darüber noch die Dreistheit, ihr unrühmliches Tun auf TikTok zu verbreiten. Vogel machte den Täter ausfindig stand tags darauf bei einem jungen Mann in der Gemeinde auf der Matte. «Ich finde solche Aktionen nur ärgerlich. Meine Helfer und ich investieren viel  in den Wahlkampf, alles in der Freizeit.»

In der Nacht vom Freitag 6. Oktober wurde in Bütschwil ein Plakat zerstört und die Aktion auf TikTok gestellt. Jurist Vogel konnte den Täter ermitteln und sprach mit ihm klare Worte. Bild: Christian Vogel
Bütschwiler Bahnhofareal: Nach der Beschädigung band Christian Vogel die heruntergerissenen Plakate wieder auf – auch jene seiner politischen Kontrahenten. Bild: Christian Vogel

Von Strafanzeige abgesehen

Der gelernte Jurist sah schliesslich von einer Strafanzeige ab. Er wollte den Fall möglichst unbürokratisch und ohne unnötigen Kosten und dem Einbezug der Staatsanwaltschaft einvernehmlich lösen. «Ich habe nichts gegen andere Meinungen, im Gegenteil. Ich liebe den Disput, das Argumentieren. Den jungen Mann habe ich aufgefordert, doch einen Leserbrief zu schreiben, die demokratisch legitimen Mittel zu nutzen.»

Gerupftes Huhn in Goldach

Das feige und erbärmliche Tun setzte sich indes fort mit der Zerstörung eines Strohhuhns in Goldach. Seines Wissens sei es das einzige gerupfte Huhn im Kanton, wo er überall seine «Vögel» aufgestellt habe, so Vogel. Im übrigen, ergänzt er, seien auch auf dem Bahnhofsareal in Bütschwil sämtliche Plakate, parteiübergreifend, kaputt gemacht worden. Vogel hat darauf sämtliche Plakate wieder mit Kabelbindern befestigt, auch jene seiner politischen Kontrahenten.

Auch die Strohvögel von SVP-Nationalratskandidat Christian Vogel, Dietfurt, wurden beschädigt. Bild: Christian Vogel
Grüne Toggenburg/Katharina Meier