Am 18. Oktober verleiht der Verband Wald St.Gallen-Liechtenstein anlässlich seines 100-jährigen Bestehens zusammen mit der Hilti Family Foundation zum ersten Mal einen Waldpreis. Fünf völlig unterschiedliche Projekte schafften es in die Endrunde. Unter anderem mit dabei ist das Landschaftskonzept Neckertal. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, Waldlichtungen, Waldwiesen, Gewässer sowie Übergänge vom Wald zum Offenland zu fördern. Naturschützerisch wichtige Standorte im Wald werden aufgewertet und so die Artenvielfalt gesteigert. Die Umsetzung der Aufwertungsmassnahmen, wie beispielswiese das Entbuschen, Mähen und Pflegen von ökologisch wertvollen Lebensräumen, erfolgt meist im Rahmen von Umwelteinsätzen durch Schulklassen, Firmen und andere Gruppierungen. Dadurch findet ein wichtiger Transfer des Wissens in die Bevölkerung statt. Oftmals wird durch die Arbeit in der Natur das Verständnis für die grünen Themen geschärft und ein enger Bezug zur eigenen Region hergestellt.
Offene Lebensräume sind für Tiere wichtig
Die meisten Pflanzen und Tiere meiden das Dunkel des geschlossenen Waldes. Halboffene und offene Lebensräume sind hingegen für die Förderung der Artenvielfalt wichtig. Breite Waldränder mit vielen verschiedenen Sträuchern bilden einen besonders wertvollen Übergangslebensraum. Manche Waldstandorte sind so schwachwüchsig, dass sie schon mit geringen Massnahmen nachhaltig halboffen gehalten werden können. Mit Asträumung und periodischer, selektiver Regulierung der Verjüngung kann der Waldbestand langfristig vielfaltsfreundlich gemacht werden. Für die Auslichtung von Potenzialstandorten sind teilweise grosszügige Holzschläge mit starker Holzentnahme notwendig. Mit der Unterstützung des Landschaftskonzepts kann an unwirtschaftlichen Stellen wieder Holz geschlagen werden. Zudem unterstützt das Landschaftskonzept den Erhalt wichtiger Waldstrukturen wie die seltenen Föhrenweidewälder in der Kulturlandschaft.
Freude über Nomination ist riesig
Die Nomination des Landschaftskonzepts Neckertal für den Waldpreis ist für Markus Wortmann ein Zeichen der Anerkennung. Er ist seit 2019 fachlicher Projektleiter und Koordinator des Landschaftskonzepts der Gemeinde Neckertal, bei dem Förster, Landschaftsgärtner, Ökologen und Biologen mitwirken. Gestartet wurde mit diesem bereits anfangs 2007. Eine Herausforderung stellte für ihn die Corona-Pandemie dar. Zu jener Zeit erhielt das Landschaftskonzept Neckertal besonders viele Anfragen für Arbeitseinsätze, die koordiniert werden mussten. Gerade bei länger andauernden Projekten haben auch die ständige Öffentlichkeitsarbeit und Information der Geldgebenden einen hohen Stellenwert. Die Finanzierung des Projekts wird periodenhaft sichergestellt. Wie Erfolgskontrollen zeigen, nimmt die Artenvielfalt nach Arbeitseinsätzen an den Standorten während vier Jahren zu. Danach nimmt diese durch die Verdichtung und Verschattung wieder ab. Deshalb sind regelmässige Eingriffe notwendig. Das Landschaftskonzept Neckertal beschränkt sich allerdings nicht nur auf den Wald, sondern setzt sich generell für das Landschaftsbild ein. Beispielsweise auch für die Pflanzung von Hochstammobstbäumen. Markus Wortmann erklärt: «Unser Vorbild ist das früher vorhandengewesene Landschaftsbild. Um dieses zu fördern haben bisher über 1’000 Teilnehmende mehr als 19'000 Arbeitsstunden geleistet.»
Weitere Informationen zum Landschaftskonzept Neckertal gibt es unter www.lk-neckertal.ch. Die fünf Finalisten für die Verleihung des Waldpreises 2023 werden auf der Website www.waldpreis.ch ausführlich vorgestellt.